Zschorlauer Classic GP 2025
Das RCS-Racing-Team war eher aus Zufall am Jahresbeginn über die Traditionsveranstaltung im Erzgebirge aufmerksam geworden und eine Nennung für die Klasse 6, Renngespanne bis Baujahr 1980 abgegeben. Nach dem Zündungsproblem beim letztjährigen Sidecar-Festival in Oschersleben wurde somit schon im Frühjahr mit der Vorbereitung an dem Fiddaman-BSA-Racing Sidecar begonnen. Neben der Reparatur der Zündung und einem Check der Trockenkupplung musste noch das ganze Gespann durchgeschaut werden. Als Renntransporter konnte wie schon im letzten Jahr ein Kofferanhänger aus dem Freundeskreis geliehen werden, da das RCS-Racing-Team den eigenen und für das Classic-Sidecar auch viel zu großen Renntransporter beim Ausstieg aus der modernen Szene mit verkauft hatte. Das Packen des Equipments gestaltete sich auch deutlich aufwendiger als noch zu aktiveren Zeiten. Die Kunststoff-kisten sind natürlich nicht mehr vor-gepackt und man muss alles erst mal wieder zusammensuchen. Auch galt noch die Frage zum Renn-Zelt zu klären, die Beifahrerin lehnte den Aufbau des Wind-stabileren Standart-RCS-Rennzeltes ab und bevorzugte den schnell aufziehbaren Pavillons. Dieser hat neben dem schnellen Aufbau auch den Vorteil eines kleineren Packmaßes und er passt wie dafür gemacht ins Kofferanhänger-Regal. Einen Versuch war es wert, obwohl die Wettervorhersage im Zielgebiet eher schlecht bis sehr schlecht war.
Der Wetterbericht für Zschorlau war nun wirklich Grund zur Sorge, als man am Donnerstagabend noch bis Zwickau fuhr. Dauerregen am Samstag und vereinzelnde Regenschauer am Sonntag stand da in der App geschrieben ! Die vorsichtig als „gut abgehangen“ zu bezeichnenden Renn-Reifen auf dem in den letzten Jahren ja eingelagerten Oldtimer-Renngespann waren in Oschersleben bei trockenem Wetter noch zum Arbeiten zu bewegen gewesen, aber wie würde das im Regen bei nassem Geläuf ausschauen ? Die ganze Veranstaltung in Zschorlau besteht zwar nur aus „Demo-Läufen“, dafür aber auf Bundes- und Orts-Straßen, wo die Sicherheit sich auf eingepackte Strohballen vor Bäumen oder Masten beschränkt.
Der Freitag sollte in Zwickau noch aus dem mobilen-Office bis Mittag gearbeitet werden, Einlass Fahrerlager war lt. Terminplan ab 14:00 Uhr offen. Die Nacht auf Freitag trommelte Regenschauer auf Regenschauer auf das Dach des Motor-Home und auch am Freitag-Vormittag ging noch einiges runter. Die Rest-Strecke von Zwickau nach Zschorlau war denn auch überschaubar, allerdings war der Zeitpunkt, um in das Fahrerlager einzufahren wohl eher „weitläufig“ terminiert. Schon mal wieder alles voll oder zumindest reserviert ! Nach kurzem Disput mit einem schon vor Ort befindlichen Teilnehmer, welcher für seinen Schmiermaxen Platz freihalten wollte, hatte man eingeparkt und wollte gerade angefangen aufzubauen, als erstmal wieder ein heftiger Platzregen niederging. Der zuvor etwas verärgerte Rennplatz-Nachbar entpuppte sich anschließend sogar als richtig netter Geselle, welcher dann auch beim Aufbau half. Das Fahrerlager für die Gespanne war zum Glück auf einem Teil des Parkplatzes eines Einkaufscenters eingerichtet, die Solo-Motorräder standen zum Teil auf schlammigen Wiesen und Feldern. Nachdem der Pavillon aufgezogen und gut abgespannt war, wurde noch schnell Grillgut gekauft, da der Aushang im Festzelt der Veranstaltung dem Team als zu „Schweinefleisch lastig“ erschien und man sich nicht nur von Eis und Fischbrötchen ernähren wollte. Nach der Papierabnahme, die technische Abnahme war für Samstagvormittag geplant, erstmal ein Drink im Festzelt nehmen, Besichtigung des Solo-Fahrerlagers in Gummistiefeln und dann den Grill anfeuern. Nach dem Dinner spielte gute Live-Musik im Festzelt und auch die Getränke-Preise waren mehr als Okay. Übrigens hatte es seit dem Eintreffen nicht mehr geregnet.
Der Samstagmorgen war dann auch geprägt von mehr Sonne als Wolken und auch die Wetter-App erzählte nun plötzlich was von überwiegend sonnig, wies allerdings nun Dauerregen am Folgetag aus. Mit einem guten Frühstück, Gespann ausladen, technischer Abnahme sowie der obligatorischen Fahrerbesprechung im Festzelt ging der Vormittag rum und die Trainingsläufe der einzelnen Klassen begannen pünktlich am Mittag. Richtig interessant war die Schnapsglas-Klasse, so viele 50 und 80 ccm Renner in einem Starterfeld waren schon ein echtes Highlight. Auch waren zwei ehemalige Vize-Weltmeister dieser Hubraum-Kategorie am Start, welche sichtlich Spaß am Bewegen Ihrer Kreidler Van-Veen hatten. Das eigene Training als vorletzte Klasse des Nachmittags stand nun auch endlich an und der BSA Motor wurde vor viel Publikum schon mal warmlaufen gelassen. Die Strecke, wie der Name schon sagte als Dreieck gelegt (warum fuhr man im Osten eigentlich immer dreieckige Kurse ?) wurde gegen den Uhrzeigersinn gefahren, und bestand somit neben einem einzigen Rechtsbogen im Ort nur aus Linkskurven, was für ein Gespann mit links angeschlagenem Boot ja eher nachteilig ist. Da es sich aber nur um Präsentationsläufe handelte war das locker in Kauf zu nehmen und es ist für die Zuschauer umso schöner, wenn beim Linksboot der Beifahrer richtig weit rausturnen muss. Das RCS-Racing Team ließ es erstmal ruhig angehen, wurde dann mit zunehmender Strecken-Kenntnis aber flugs schneller und hatte sich fast schon durch das gesamte Starter-Feld durchgearbeitet als schon wieder die Zielflagge fiel.
Der auch wettertechnisch wunderschöne Abend war dann geprägt aus lustigen Anekdoten „Ost“ und „West“ beim gemütlichen Zusammensitzen im Fahrerlager. In der Nacht fielen dann ein paar Tropfen vom Himmel und der Morgen empfing die Teilnehmer zwar mit dichten, grauen Wolken, aber der erste Präsentationslauf am Vormittag ging zumindest noch auf trockenem Geläuf über die Bühne. Am Nachmittag regnete es kurzzeitig ca. 30 Minuten vor dem zweiten Präsentationslauf, aber die Strecke war bereits wieder vollkommen abgetrocknet, als es aus dem Vorstart auf die Strecke ging. Noch mehr Zuschauer als schon am Samstag waren gekommen und säumten die Strecke im Ort und an den interessanten Spitzkehren. Nach guter Show der Besatzung und natürlich auch des Fiddaman-BSA-Renngespanns ging es nach Fall der karierten Flagge noch einmal um den Kurs in die „Winkerunde“. Just im Fahrerlager angekommen, ein kurzer, aber heftiger Schauer (so wie die Wetter-App das ganze Wochenende vorhergesagt hatte) bevor das Equipment somit staubfrei verladen werden konnte. Wie gut das das Team den Pavillon noch nicht abgebaut hatte.
Fazit, sicherlich kein anspruchsvoller Kurs, aber gute Organisation, viel und auch begeistertes Publikum und eine schöne Chance die alten Klassiker zu moderaten Kosten zu bewegen. Somit rundum überraschend schön! Wenn die Veranstaltung 2026 also wieder stattfindet und es auch ins RCS-Racing-Programm passt, wären wir wieder mit von der Partie.
Als nächstes geht es für das RCS-Team mit dem TR6 zum Triumph TR Europa Treffen im hessischen Hohenroda, bevor man sich bei der Niedersachsen-Classic trifft.
Man sieht sich in Hannoversch-Münden