Fahrbericht ADAC Niedersachsen Classic
Das RCS-Racing Team hatte sich wieder entschlossen den Austin Cambridge zu trailern, obwohl man dieses Mal in Hannoversch-Münden das durch den Veranstalter vorgeschlagene Hotel gebucht hatte. Hintergrund für diese Entscheidung war schlicht und einfach die verfügbare Zeit am Freitag für die Fahrt zum Veranstaltungsort, welche über die Autobahn A7 deutlich kürzer ausfiel als mit dem alten Fahrzeug-Veteranen über die Landstraße. Auch hatte das Team den Wagen schon am Donnerstag verladen und konnte somit direkt am Freitagnachmittag nach Büroschluss starten. Schon beim Auffahren in Bockenem auf die A7 fuhr man allerdings direkt in eine dunkle Gewitterzelle, bei welcher man das Ende noch nicht vorausschauen konnte. In Göttingen regnete es dann sogar so stark, dass der gesamte Verkehr dadurch bis auf 40 Km/h runtergedrosselt wurde. Erst bei der Abfahrt in Han-Münden/Hedemünden sah die Fahrzeugbesatzung etwas helleren Himmel in Richtung des Reiseziels aufkommen.
Beim Abladen auf dem zugewiesenen Trailer-Platz in Hotelnähe zeigt sich denn auch, dass der alte Austin die extreme Dusche auf der Autobahn nicht ganz ohne eindringen von Wasser überstanden hatte. Schuld war hier allerdings die Besatzung, welche die Lüftungsklappe am Ende des Fronthauben-Kanals nicht zugemacht hatte, sodass etwas Wasser auf der Fußmatte zu finden war. Auch in den Kofferraum war ein bisschen Wasser eingedrungen, der Grund hier scheint die Verschraubung der Hauben-Scharniere zu sein, welche die Dichtung im Heck herunterdrücken. Diese Stelle wird sich der Team-Mechaniker dann doch mal im Rahmen der Winterinspektion anschauen müssen. Aber alles nicht schlimm, man hatte ein Handtuch im Boardgepäck dabei und konnte somit das Wasser erstmal auftupfen.
Anschließend wurde der ausgewiesene Parkplatz für die Startnummer 15 bezogen, die Rallye-Unterlagen entgegengenommen und ins Hotel eingecheckt. Schnell noch die Startnummern angebracht, bevor es zu Fuß in die historische Altstadt ging. Das RCS-Team hatte sich mit Freunden aus der Nähe von Celle verabredet und vor Wochen schon einen Tisch bei einem Italienischen Gastwirt reserviert. Nach dem Dinner dann noch einen Absacker in der Hotelbar und dann ging es ins Bett, da man mit der niedrigen Startnummer ja auch zeitig am nächsten Morgen auf die Strecke geschickt wurde. Nach frühem, aber gutem Frühstück ging es ans Auto. Dann ein letzter check der Strecke bevor der Motor schon mal warmlaufen durfte. Es hatte die Nacht zwar etwas geregnet, aber entgegen der lausigen Wettervorhersage war es trocken und die Sonne schien durch ein paar Wolken- Lücken, als es auf die Strecke ging. Direkt vor dem RCS-Team startete ein Chevrolet Impala, auf welchen man schon im Ort auflief. Fuhr die Besatzung den dicken Ami noch warm war die Frage, als man auch am Ortsausgang sehr beschaulich dahin zockelte. Für den 3. Gang des 1500er Austin Motor zu schnell, aber für den 4. Gang nicht schnell genug. Langsam nervte das Gezockel, aber sollte man bei solch einer Rallye überholen ? Die Frage stellte sich dann nicht mehr, als weitere genervte Oldtimer-Fahrer von hinten durchgerauscht kamen und auch das RCS-Team die Sicht auf die gewaltigen Heckflossen des Straßenkreutzers leid wurde und kurzerhand auf der nächsten Gerade den Überholvorgang einleitete.
Kurze Zeit später die erste Sonderprüfung auf einem Parkplatz, es waren 10m zwischen 2 Lichtschranken in exakt 4 Sekunden zu durchfahren, dann ging es weiter Richtung Witzenhausen und Bad Sooden-Allendorf in den „hohen Meißner“. Hier hieß es auf Grund der starken Steigung am Berg runterschalten und auch in den Kurven bloß nicht den Speed verlieren. Auf der anderen Seite dagegen nicht dauerhaft auf dem Bremspedal stehen, sondern lieber mal etwas heftiger und dann die Trommelbremsen wieder abkühlen lassen. Das Wetter spielte auch weiter mit, ab und an nasse Fahrbahn und dunkle Wolken im Rückspiegel, ansonsten aber zumindest von oben immer trocken und oft sogar sonnig. Mittagspause war auf der Königs-Alm in Nieste bevor es in die Nachmittags-Session ging, welche in einer großen Schleife an der Fulda und über Kassel wieder nach Hannoversch-Münden zurückführte.
Als erste Sonderprüfung am Nachmittag ging über fast 7km Nebenstraße und diese war als Gleichmäßigkeitsübung ausgelegt. Die Schwierigkeit bei den Zeitnahmen besteht aus dem exakten Auslösten der Lichtschranken am Fahrzeug bzw. der dazu passenden Zeitnahme auf der Stoppuhr durch den Co-Piloten. Zwischen Start und Ziel sollte man dann möglichst versuchen die angegebene Durchschnitts-Geschwindigkeit zu fahren um nicht zu früh oder evtl. sogar zu spät am Ziel anzukommen. Durchfahrt an der Ziel-Lichtschranke dann auf Ansage des Beifahrers, wobei hier erneut der Auslöse-Punkt am Fahrzeug vom Fahrer gut eingeschätzt werden muss. Die letzte Sonderprüfung des Tages, ca. 15km vor Zieleinlauf, bestand dann aus einer Abstandsaufgabe zwischen Außenspiegel des Autos und einer aufgestellten Stange. Möglichst exakt auf 45cm sollte der Oldtimer neben der Stange geparkt werden. Hier war das RCS-Team mit dem Resultat eher nicht so zufrieden, man hatte zu großzügig geschätzt. Kurz vor dem Ziel, bei sonniger Fahrt an der Weser entlang entdeckte man einen kleinen Biergarten, vor welchem schon einige Teilnehmer-Fahrzeuge standen. Da es bei den ADAC-Rallyes keine Zeit-Strafpunkte für die Zieleinfahrt gibt, wurde kurzerhand noch eine kleine Eis-Pause eingelegt, bevor es dann im Pulk durch das ADAC-Zieltor am Hotelparkplatz ging.
Mit dem anschließenden Dinner-Buffett am Fahrerabend ging dann ein toller Rallye-Tag zu Ende. Der Austin war wieder prima gelaufen, die Strecke toll gesteckt und auch wenn es diesmal nicht für einen vorderen Platz gereicht hatte, war der Spaßfaktor bei der Veranstaltung wieder sehr hoch gewesen.
Zum Saisonschluss 2025 steht für das RCS-Racing Team nun noch das Sidecar-Festival mit dem Fiddaman-BSA Renngespann auf dem Programm, man sieht sich somit in Oschersleben.