RCS-Racing RCS Racing


DEMO in Hamburg

Das Hamburger Stadtparkrennen stand schon lange auf der ToDo-Liste des RCS-Racing Team. Man hatte auch schon 2014 eine Nennung abgegeben, diese aber wieder zurückziehen müssen als der alte Rahmen sich als nicht mehr nutzbar herausstellte. Dieses Jahr sollte es also endlich so weit sein und auch der Umzug der Veranstaltung aus dem Hamburger Stadtpark ins benachbarte Industriegebiet passte gut zum diesjährigen Neustart des Teams mit dem klassischen Fiddaman-BSA Renner.

Stadtparkrennen, so der Name der ehemaligen Veranstaltung in den 50zigern des letzten Jahrhunderts, als noch hunderttausende Zuschauer zu den Motorradrennen strömten und waghalsige Männer auf zum Teil selbstgebauten und wüst getunten Motorrädern mit und ohne Seitenwagen um Preisgelder fuhren. Auch in Hannover (Eilenriede-Rennen), Braunschweig (Prinzenparkrennen) und anderen großen Städten gab es solch „Gladiatorentum“ nach dem Krieg. Einige sogar im Rahmen der Deutschen- und  Europa- Meisterschaften. Streckensicherung mit nur ein paar Strohballen und auf Straßenbelägen, welche heute eher Feldwegen gleichen würden. Wegen der vielen Unfälle verschwanden diese Veranstaltungen dann nach ein paar Jahren aus den großen Städten und der Motorsport zog sich wieder auf die permanenten Rennstrecken wie Hockenheim oder den Nürburgring zurück.

Folgend der Tradition nutzt man heute die Namen der ehemaligen Veranstaltungen für schöne Oldtimer-Festivals mit sogenannten DEMO-Läufen alter Motorräder und Autos. DEMO steht für Demonstration und es geht wirklich nur darum seinen schönen Oldtimer dem Publikum im Fahrbetrieb zu präsentieren. Aus sportlicher Sicht ist das Ganze natürlich vollkommen ohne Wert, aber wo kann man schon mal vor vollen Rängen und Tribünen fahren ? Moderne Gespann-Rennen finden ja mittlerweile fast ohne Zuschauer statt und auch zu den Oldtimerrennen auf den permanenten Rennstrecken kommen nur wenige Menschen zum Schauen.

In Hamburg wurde dafür mit großem Aufwand eine doch interessant zu fahrende Strecke gebaut. Man darf natürlich keine Rennstrecke im herkömmlichen Sinne erwarten, Kiesbetten und Auslaufzonen gab es eher nicht. Immerhin 1,6 Km Streckenlänge hatte der Veranstalter auf dem Überseering und anliegenden Nebenstraßen realisiert und mit 3 zusätzlichen Schikanen aus Strohballen  wurde die Geschwindigkeit den Gegebenheiten des Stadtkurses angepasst.  Die Fahrerlager Motorrad und Auto waren getrennt und lagen auch räumlich jeweils am anderen Ende der Strecke, dazwischen ein großes Angebot zu Speis und Trank sowie Auto-,Motorrad- und Oldtimer-Dealern und Versicherungen. Selbst an eine extra Spielstraße für die Kurzen hatte man gedacht. Halt Hamburger Stadtfest mit Benzingeruch und Motorenlärm..

Die Klassen bei solchen DEMO Veranstaltungen sind natürlich deutlich weiter gespreizt um eine möglichst große Bandbreite an Fahrzeugen im begrenzten Zeitrahmen darzustellen. Somit war auch bei den Renn-Gespannen die Bandbreite von Sitzern mit noch 19 zölligen Reifen bis hin zu den ersten F1 Gespannen gegeben. Einiges war zwar aus historischer Sicht eher fragwürdig hinsichtlich der ausgeschriebenen Baujahre aber da es keine richtigen technischen Kommissare und auch eine eher rudimentäre technische Abnahme gab, war dieses nicht weiter verwunderlich. Letztendlich war das auch eher egal, die meisten Zuschauer von heute können mit Renn-Gespannen eh wenig anfangen und sind dann umso mehr begeistert, wenn sie sie dann fahren sehen. Und da spielt es keine Rolle ob es ein historisch wertvolles Gespann aus der WM der sechziger oder siebziger Jahre ist, oder eine Bastelbude mit selbstgeschweißtem Rahmen, dickem Japanischen Vierzylinder und Autorädern.

Das RCS-Racing-Team bezog am Freitagabend  im schon rappelvollen Fahrerlager einen ruhigen Platz auf dem erhöhten Parkdeck der Postbank, welcher vom Team Jochim-Racing aus Michelstadt schon extra freigehalten wurde. In direkter Nachbarschaft war sogar ein zweites Fiddaman-Gespann  anwesend, allerdings mit 750er Pre-unit Triumph-Triebwerk. Da auch das Wetter mitspielte, Petrus ließ das ganze Wochenende nur die Sonne scheinen, hatte das RCS-Racing-Team jedenfalls seinen Spaß am Stadtparkrennen in Hamburg. Tagsüber ein paar Turns fahren, schöne Fahrerlageratmosphäre mit Freunden und Abends etwas Essen und Trinken direkt an der Strecke. Dazu noch interessante Fahrzeuge  mit zwei, drei und vier Rädern.   Auch das Fiddaman-BSA-Renngespann wurde von Turn zu Turn immer artgerechter bewegt als man die Gegebenheiten der Strecke sowie seine „Mitbewerber“ immer besser einschätzen konnte. Der letzte Turn am Sonntagnachmittag endete sogar mit einer langsam gefahrenen „Winke-runde“ ohne Helm vor tausenden begeisterten und applaudierenden Zuschauern. Ein schöner Saisonschluss für das Klassik Renngespann des RCS-Racing Team.

Als nächstes geht es wieder mit dem Trial-Gespann in den Dreck bevor das Saisonfinale mit dem F1 in Oschersleben seinen Schatten vorauswirft. Man sieht sich somit in Groß-Heubach !

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