RCS-Racing RCS Racing


Hockenheim, Abschluss der F1 Saison 2018

RCS-Racing mit neuem Team-Mechaniker beim Saisonschluss der Int. Sidecar Trophy

Das RCS-Racing Team plant die komplette Saison 2019 in der International Sidecar Trophy (inclusive Carlos Trainingslager in Val de Vienne) und suchte daher schon im Vorfeld nach zusätzlichen Recoursen auf der Mechaniker-Seite. Der langjährige Team-Mechaniker Günni Brunke muss aus beruflichen Gründen zur Zeit passen und kann erst recht keine volle Saison zur Verfügung stehen. Das Team hatte daher in sozialen Netzwerken nach einem neuen Mechaniker gesucht und daraus resultierend sich schon im Vorfeld des Saison-Abschlusses 2018 mit Jürgen Halfter in der heimischen Garage getroffen. Man kannte sich schon aus vergangenen Motorrad-Treffen und beschloss daher, es am Hockenheimring gleich mal miteinander zu versuchen.  Jürgen kennt nahezu alle Rennstrecken aus vergangener beruflicher Sicht als Reifen- und Teile-Service und bringt als gelernter Zweirad-Mechaniker auch alles an Motorrad Fachwissen bei was man an der Strecke und der heimischen Werkstatt so braucht.

Das RCS-Racing Team reiste in Minimalbesetzung am Donnerstagabend an und traf sich mit Jürgen im Fahrerlager des Badischen Traditionskurses. Man hatte gerade das Zelt-Gestänge zusammen gesteckt und die Dachplane drauf, als ein Starkregen über Hockenheim niederging. Barfuß und mit einem Flensburger in der Hand stand man gemeinsam im ca. 8 cm hohen Wasser und baute das Zelt halt von innen her auf. Ein feuchter, aber durchaus lustiger Abend endete dann gegen Mitternacht im trockenen Wohnmobil bei ein paar Erdnüssen und einem guten Glas Rotwein. Die Chemie passte auf Anhieb !!

Freitagmorgen, nach einem sonnigen Start in den Tag, einem guten Frühstück und der obligatorischen Fahrzeugabnahme wurden die spezifischen Abläufe am Gespann besprochen und geübt bevor man sich am Nachmittag für das freie Training bereit machte. Leider hatte der gastgebende VfV Geld einsparen wollen und somit wurde die Kurzanbindung des Kurses gefahren. Die schnelle Truppe der Sidecar Trophy konnte sich den Kurs mit den modernen Gespannen zu fahren deshalb nur schlecht vorstellen. Fahrer und Beifahrer des RCS-Racing Teams waren schon im Leder und es sollte gleich losgehen, als eine bekannte alte Fehlerhexe zuschlug. Zylinder eins des Yamaha R1 Triebwerks verweigerte die Arbeit. Also Verkleidung wieder runter, Airbox abbauen und Fehlersuche. Nach Tausch der Zündspule liefen alle Pötte und es ging gerade noch pünktlich raus auf die Piste.

Wie vermutet stellte sich der „kleine“ Kurs in Hockenheim nicht gerade als Segen heraus, die oberen Gänge der schnellen Gespanne konnten durch Nichtnutzung geschont werden. Wohl dem der noch kürzer übersetzen konnte, bzw. ein 13er Hinterrad dabei hatte. Ein großer Pott Nudeln plus ein paar Glas Wein bzw. Bier bei den Freunden aus dem VfV Oldtimer-Lager beendete anschließend den Tag. Der Samstag sollte von den ausstehenden Qualifikationen geprägt werden. Die Sonne gab gleich Morgens alles und man ließ sich am Frühstückstisch Zeit. Dieses stellte sich aber als Fehler heraus, denn die Defekthexe war über Nacht wieder tätig geworden. Erst wollte die Batterie nicht mehr richtig, der Ersatz-Akku was dummerweise auch nicht nachgeladen worden (Dank an Team Coffee & Tea für die Starthilfe und das Power-Ladegerät) und als der Motor endlich drehte, hatte Zylinder eins wieder keinen Bock. Hektisches Geschraube mit Hilfe aller (und erneutem Wechsel der Zündspule) sicherte aber zumindest Q1 und einen akzeptablen Startplatz. Das erst Qualifying wurde zudem von einem Unfall des Teams Gasche überschattet, was nach ca. der Häflte der Trainings-Zeit zur Red-Flag führte.

Zurück im Fahrerlager wurde versucht der Defekthexe auf die Spur zu kommen. Neben dem ewigen Ausfall des Zylinder eins bei kaltem Motor lief der Hochleistungs-Vierzylinder im Stand auch nicht ganz sauber. Daher wurde der Zündungskabelbaum getauscht und neue Iridium-Zündkerzen bei Hendrik Crome geordert, welcher noch bis zum zweiten Zeittraining als Zuschauer an den Hockenheimring kommen wollte. Ferner wurde die Batterie ans Dauerladegerät geklemmt um diese fit für Q2 zu machen. Mit demontierter Airbox und ohne Kerzen wartete man bei Kaffee und Kuchen auf das Eintreffen des jungen Beifahrers aus dem Team Bachmaier. Als dieser jedoch staugeplagt von der A6 anrief und ein pünktliches Eintreffen ausschloss, musste das Gespann nochmal mit den alten Beru-Kerzen ins 2. Qualifying gehen. Trotz vieler Runden und aufkommender Routine auf dem nur 2,5 Km langen Kurs gelang keine bessere Zeit als am Morgen und man beendete die Trainingssitzungen mit durchwachsenem Startplatz 17 für den Rennsonntag.  

Samstagabend war aber erstmal Fahrerlager-Party angesagt. Zusammen mit Rainbow-Racing gab das RCS-Racing-Team einen aus. Vossi und Beate vom Team Coffee & Tea hatten den ganzen Tag über das Barbecue vorbereitet und Vossi stand dann selbst mit Kochmütze am großen Profigrill (Danke !! Ihr wart Spitze !!). Ad und Doris vom Team Rainbow hatten drei Fass Bier im Gepäck und der Gerstensaft floss reichlich, als die gesamte Sidecar Trophy Gemeinde in den lauen Spätsommerabend hinein feierte.

Der Rennsonntag bescherte wieder Sonnenschein und die neuen Zündkerzen kamen nach dem Frühstück mit Rührei und Speck zum Zuge. Trotz den neuen Zündfunkenlieferanten  lief das Luder wieder nur auf drei Pötten. Erst der Wechsel der Einspritzdüse an just dem arbeitsunwilligen Zylinder beendete den Spuk. Auch der Rundlauf im Standgas war nun perfekt…warum nicht gleich so. Das viele Probieren und Rumgeorgel bis zum sauberen Motorlauf sollte aber noch ein Nachspiel haben, die Defekthexe hatte noch nicht aufgegeben. Freudig gestimmt über den gefundenen Fehler fuhr die Rennbesatzung mit dem schnellen Windle-Yamaha Gespann in den Vorstart und ließ ordentlich warmlaufen um nach der kurzen Einführrunde optimal loslegen zu können. Bei Erreichen von 90Grad Wassertemperatur schaltete Rainer Crome das Triebwerk ab und wartete ein paar Minuten bis zur Einfahrt über die Boxengasse. Der große Moment der Defekthexe kam allerdings genau jetzt, als das Signal zum Anlassen der Motoren kam und die Batterie den Anlasser nur noch müde runddrehte. Bis die dicke Flunder mit der Hilfe von mehreren Streckenposten angeschoben war, befand sich das Starterfeld schon in Aufstellung. Die Boxengasse war aber überraschenderweise noch offen und das RCS-Racing-Team hetzte das F1 Gespann um den Kurs um noch auf den zugewiesenen Startplatz zu kommen.  Als die Startampel erlosch kam das Team zwar gut weg, musste aber vor der ersten Kurve hart vom Gas um einem Auffahren auszuweichen und ging anschließend weit über die Curbs ins Aus. Am Ende des Feldes sortierte man sich wieder ein, konnte aber schon auf der Gegengeraden massiv Boden gut machen und sich an einen Dreierpulk hängen. Runde um Runde wurde abgespult und durch einen Fight der Teams Heart Attack und BMW-Club Peuerbach konnte die finale Lücke zum Ende des Rennens zugefahren werden. Gerade als Rainer Crome sich überlegte wann er die Attacke angehen will kam es zu einem Rennunfall des Team Sidecardog aus der Schweiz was zum Rennabbruch führte. Platz 15 war das finale Resultat, auf Grund des Starts konnte man jedoch zufrieden mit dem Ergebnis sein.

Vor dem finalen Lauf der 2018er Saison wurde mit dem Tausch der Batterie die Defekthexe aus dem Gespann gejagt und diesmal lief alles rund. Der Start war wieder etwas turbulent und man fuhr auf Platz 11 liegend seine Runden. Kurz vor Schluss verschaltete sich Rainer Crome in der Sachskurve und Heart Attack ging innen vorbei. Eine stark nachlassende Bremse verhinderte das anschließende nachsetzen und man beendete die Saison mit einem 12. Platz im finalen Rennen.

Obwohl RCS-Racing in 2018 nur partiell am Start war und auch diese Rennen zum Teil nicht beendete (Oschersleben Getriebeschaden und Red Bull chrashed), ist doch noch ein überraschender 9. Platz in der Gesamttabelle der International Sidecar-Trophy herausgekommen. Auch war die Zusammenarbeit mit dem neuen Teammechaniker in Hockenheim so harmonisch und von Erfolg geprägt, das man beschloss es nächstes Jahr mal die ganze Saison zusammen zu versuchen. Wellcome Jürgen !!

Als finaler Termin auf der Rundstrecke liegt nun nur noch der Börde GP mit dem Fiddaman-BSA Oldtimer-Gespann an, dann kann die schnelle Fraktion in den Winterschlaf.

Man sieht sich in Oschersleben

 

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