Moto GP und Sidecar Racing am Red Bull Ring
Das RCS-Racing Team reiste schon eine Woche vor dem Renntermin in die Steiermark um Rossi & Co mal live am Red Bull Ring erleben zu können. Der vorgebuchte fünf Sterne Campingplatz in Spielberg an der Mur wurde am Samstag bezogen und auch dort war die Moto GP Fangemeinde bereits stark vertreten. Das Zugpferd Valentino ist aus sportlicher Sicht zwar dieses Jahr etwas lahm, das tat den Fan´s aber keinen Abbruch. Wenn man die Menge der 46er Fans so sieht, muss Vale noch bis in alle Ewigkeit weiterfahren.
Sonntagmorgen dann ganz früh raus und per Fahrrad an den Ring. Dort brachte ein Busshuttle das RCS-Racing Kern Team vom Fahrrad-Parkplatz (ja, gab sogar zwei davon….) zur Remus-Kurve hoch, wofür man schon im Januar Stehplatzkarten gebucht hatte. Man, was war das für ein spannender Tag. Das Finale zwischen Marc und Dovi bei der Moto GP hatte es dann als Höhepunkt echt in sich. Erst wenn man da an der Strecke steht, sieht man die Geschwindigkeit richtig, mit welcher der Express den Berg hochkommt. Vorfreude auf das eigene Rennen kam natürlich so auch auf, als man anschließend mit dem Shuttle und dem Rad wieder zum Campsite fuhr.
Montag war Sportprogramm mit dem Rad´l angesagt und am Dienstagmittag traf überraschend der Organisator der Trophy, Eckart Rösinger mit seiner Frau Konni sowie Mechaniker und Sport-Kommissar Ralf Unfried auf dem gleichen Campingplatz ein. Eckart bewegt seit diesem Jahr auf ausgewählten Events das BEO, ein einmaliges Sidecar mit welchem Rolf Biland in den Siebzigern mal Weltmeister wurde und bei welchem der Besitzer des einzigartigen Stücks im „Boot“ sitzt. Hier am Red Bull Ring war eine Überschneidung geplant, Veranstalter der Sidecar Trophy auf der einen und parallel Teilnehmer des Rupert Hollaus Gedächnisrennen auf der anderen Seite. Ein lustiger Abend schloss sich an.
Mittwochs trafen dann zwei Teams aus der Classic-Szene ein, mit welchen man sich schon im Vorfeld verabredet hatte. Dieses Jahr gibt es keine Überschneidungen bei den deutschen Rennen zwischen dieses Klassen und auf Grund des noch kaputten Fiddaman-BSA Getriebes startet das RCS-Racing Team heuer nicht in der Classic. Eine Wanderung auf den Tremelberg und zwei Lustige Abende später zog der gesamte Tross dann am Freitagmittag vom Campingplatz Murinsel um ins Fahrerlager des Red Bull Rings.
Flugs aufgebaut und dann warten auf den Renndienst „HP Sidecar Parts“. Harrald Endevelt wollte spezielle Kugelköpfe für die Windle des RCS-Racing Team mitbringen, da die im Winter getauschten irgendwie nix taugen und schon nach kurzer Zeit wieder Spiel aufwiesen. Leider hatte der Teiledienst aber statt der vier benötigten nur einen passenden an Bord und somit können die restlichen drei erst beim nächsten Event getauscht werden.
Beim ersten Qualifying am Samstagmorgen funktionierte die Schaltung wieder mal etwas hakelig und mehrfach fühlte sich die Bremse sehr stumpf an. Das Thema mit der Bremse begleitet das Team immer mal wieder in den letzten Jahren und auch schon Kiesbettbesuche waren die Folge. Der Zufall wollte es, dass die Lösung des Problems nun final sichtbar wurde. Ein echt dämlicher Fehler, welcher eigentlich schon lange mal auffallen sollte. Rainer Crome rutsche einfach ab und an etwas tiefer mit dem Fuß durch den Under-Tray und trat dann gegen die Kante des Unterboden statt das Bremspedal durch zu drücken. Im Fuß fühlte sich das gleich an, weil ja direkt über dem Under-Tray das Bremspedal liegt. Nachdem der Unterboden etwas weiter ausgeschnitten war, sollte das Thema ein für alle Mal erledigt sein.
Der Schalthebel, welcher schon in Dijon Probleme bereitet hatte (siehe Bericht) wurde nochmal erneut ausdistanziert und auch etwas weiter nach hinten gestellt um das Hochschalten zu verbessern. So ging es nun ins zweite Qualifying. Schon beim ersten Beschleunigen aus der Box wusste Rainer Crome was er bei der Justierung des Schalthebels vergessen hatte, nämlich den Annäherungskontakt für den Quickshifter ebenfalls neu zu justieren. Dem Teammechaniker Jürgen Halfter wär das nicht passiert, aber dieser musste wegen Urlaubssperre in NRW leider wieder zu Haus bleiben. Ohne Quickshifter konnte das zweite Zeittraining also auch getrost abgeschrieben werden und man stand somit erwartungsgemäß fast ganz hinten in der Startaufstellung.
Beim ersten Supersprint am Abend war für das RCS-Racing Team somit Schadensbegrenzung angesagt, man wollte ja nicht wie im Vorjahr hinter dem Feld herfahren. Die erste Kurve nach dem Start nahm Rainer Crome noch verhalten, konnte am Berg zur Remus-Kurve aber einiges gut machen und kam zumindest etwas durch das Feld nach vorn. Die Technik spielte nun endlich voll mit und das Team hatte viel Spaß bis die karierte Zielflagge gesenkt wurde. Abends ging es mit Team Drüppel und Team Jochim aus der Classic Szene zum Dinner im Restaurant auf der Terrasse des Red Bull Rings.
Wissend, dass es technisch nun einwandfrei funktioniert, trat das RCS-Racing Team am Sonntagmorgen zum Sprint-Rennen an. Die Strategie war, es dem Supersprint gleich zu machen und an den Bergauf Passagen Boden gut zu machen. Das ganze ging auch solange nach vorn, bis in der Runde 5 die rote Flagge geschwenkt wurde, womit das Rennen auf Grund eine heftigen Unfalls des Gaststarter Teams „Schröder“ beendet wurde. (Von hier aus gute Besserung an die Besatzung).
Am Nachmittag ging es dann final ins Gold-Race, welches auf 8 Runden verkürzt wurde um etwas Zeit auf Grund des Vorfalls am Morgen wieder gutzumachen. Rainer Crome gelang es erneut, sich aus allem Gerangel rauszuhalten und gleich hoch zur Remus Kurve zu attackieren. Das RCS-Racing Team war in Umlauf vier gerade dabei die kleine Lücke zu den Teams „Heart Attack“ und „BMW-Club Peuerbach“ zuzufahren, als das gelbe Gespann des Team „Bachmaier“ mit Beifahrer Hendrik Crome in der Rauch-Kurve kopfüber im Kies lag. Der Schreck war natürlich groß und das Gas schlagartig zu. Erst als man registrierte, das die Besatzung schon auf den Beinen war, konnte die Verfolgung wieder aufgenommen werden, was aber zu keinem besseren Ergebnis mehr führte. Bange Minuten dann nach der Ehrenrunde bis man im Fahrerlager ankam. Gott sei Dank war die Besatzung bei der Rolle des schnellen, 600er LCR glimpflich davon gekommen. Nur der schönen Lackierung war es nicht gut bekommen und das normalerweise blitzblanke Gespann sah schon sehr mitgenommen aus. Durch Verstauchungen des Fußes sowie Prellungen der Hüfte war Hendrik Crome aber nicht mehr in der Lage ein Fahrzeug zu führen, sodass das RCS-Racing Team getrennt auf die lange Rücktour nach Deutschland gehen musste.
Beim nächsten Umlauf der International Sidecar Trophy Anfang September wird auch endlich der Chef- Mechaniker Jürgen wieder mit von der Partie sein.
Man sieht sich in Most/Tschechien