RCS-Racing RCS Racing


Senf und Punkte aus Dijon

RCS-Racing verteidigt Platz 3 der Gesamtwertung in der französischen Provinz

Das Wochenende im französischen Dijon startete bereits turbulent auf der Anfahrt, als beim RCS-Racing Motorhome nach nur 190 km nach einer heftigen Bremsung auf der A5 die Motorkontrolllampe im Cockpit aufleuchtete und trotz mehrfachem Starten (Hinweis im Handbuch) nicht verlöschen wollte. Im Motor-Notprogramm schleppte man sich nach Alsfeld zum Daimler-Service, welcher natürlich seine Werkstatt schon geschlossen hatte. In Alsfeld wohnt und arbeitet aber auch Erwin Mahl, der Vater der Beifahrerin Ronja Mahl vom Team „The Gent Express“. Die beiden organisierten flugs Freunde mit einem Fahrzeug-Software Diagnose Rechner, welcher es dann auch schaffte den Fehlerspeicher des Hymer Starline auszulesen und wieder zurück zu setzen. Somit konnte die Fahrt bis zum geplanten Zwischenstopp im Hessischen Lorsch fortgesetzt werden (vielen Dank nochmal an alle Beteiligten, Ihr habt das toll hinbekommen und das WE gerettet !!!)

Donnertagnachmittag erreichte der Tross dann mit dem Kernteam und dem Beifahrer des Österreichischen „Team Bachmaier“ bei tropischen 40 Grad Celsius die schön in der französischen Landschaft eingebettete Rennstrecke. Der Team-Mechaniker Jürgen Halfter musste wegen Urlaubssperre diesmal zu Hause bleiben und somit traf es sich gut das „Team Bachmaier“ erst am Folgetag eintraf und man beim Aufbau in der Hitze auf die helfenden Hände von Hendrik Crome zurückgreifen konnte. Nachdem alles seinen gewohnten Platz im Rennzelt eingenommen hatte, machte man sich auf, die Strecke schon mal zu Fuß zu erkunden um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Am Freitagvormittag entdeckte Rainer Crome bei der finalen Durchsicht des schnellen F1 Sidecar´s kurz vor der technischen Abnahme einen Riss in der Federbein-Anlenkung der vorderen Radaufhängung. Gott sei Dank noch genug Zeit bis zum ersten Training am späten Nachmittag. Nach Ausbau des Rohrverbundes bewahrte das Schweißequipment von „Buschido Racing“ sowie die Schweißkunst von Eckard Rösinger das RCS-Racing Team vor dem drohenden technischen Total-Ausfall. Auch hier nochmal Danke vor allem an Eckart !!

Da das Team die Strecke in Dijon noch nie befahren hatte, wurde das freie Training neben dem Erwerb von Streckenkenntnis auch gleich zum Anfahren eines neuen Hinterreifen genutzt. So zumindest der Plan, das Training musste nämlich schon nach wenigen Runden wegen eines Motorschaden eines französischen Gast-Teams mit Öl auf der Piste abgebrochen werden. Aber für den Hinterreifen war es genug. Leider hatte der Test auch gezeigt, dass der Quick-shifter trotz massiver Fehlersuche nach dem Schleiz Wochenende und funktionierendem Magnetschalter nicht das tat was man von ihm erwartet hatte. Während der Grill angebeutet wurde um das Abendessen zuzubereiten, spielte Tanja Crome (neben der Funktion als Beifahrer im Team auch für alles Software relevante zuständig) die Map des Power-Commanders nochmal neu auf und adjustierte die Schalt-Zündunterbrechung etwas. Ein kurzer Probelauf zeigte die volle Funktion zumindest im Stand. Alles klar für das erste Zeittraining am frühen Samstagmorgen. Leider galt der Regenfluch beim Anfassen einer Grillzange durch Rainer Crome auch in Frankreich, jedenfalls fing es am Abend noch an und regnete zum Teil stark bis in den frühen Morgen.

Samstagmorgen, das Gespann stand vermeintlich schon Startbereit im Zelt, als man just beim Aufruf zum Vorstart feststellte die Kühlerabdeckung (es war deutlich abgekühlt über Nacht) vergessen zu haben. Also die ganze Carbon-Verkleidung noch mal kurz runter, den Kühler abgeklebt und schnell wieder alles zusammengebaut. Durch diese Aktion fuhr man so ziemlich als letzter auf die Strecke, wo andere Teams schon 2 bis 3 schnelle Runden abgespult hatten. Diese waren damit klar im Vorteil, da es just wieder anfing zu regnen als man mit Slicks die ersten Zeiten auf dem immer glitschigeren Kurs einsammelte. Da das Ganze so auch keinen Sinn machte, brach das RCS-Racing Team nach kurzer Absprache in der Boxengasse das erste Qualifying nach nur 4 Runden ab. Auch hatte das Schalten mit dem Quickshifter wieder nicht funktioniert, es schien ein mechanisches Problem zu sein. Mehr Runden wären auch gar nicht gegangen, das Team „JJR“ aus Pinneberg hatte ihr LCR F2 wegen der Wetter Verhältnisse aufs Dach gedreht, was einen sofortigen Abbruch des Trainings bescherte.. Gott sei Dank nur leichte Blessuren am Beifahrer und an der Technik.

Bis zum zweiten Zeittraining musste der Quickshifter zum Leben erweckt werden, man verlor viel zu viel Zeit beim Schalten mit der Kupplung. Beim genauen Durchgehen aller Lagerstellen des Schaltgestänges fand man dann auch ein beschädigtes Gewinde, was zum leichten Verkanten des Schalthebels führte und die Ursache sein könnte. Mit einem Heli-Coil-Einsatz (danke an das Team „BMW Peuerbach“, welches solch Spezialwerkzeug mitführte) wurde die Führung des Schalthebels wieder hergestellt und nochmal im Stand getestet. Das zweite Zeittraining zeigte dann auch endlich die Wirksamkeit aller Maßnahmen, die Schaltung unter Volllast ohne Kupplung funktionierte wieder. Es konnten nun auch bessere Zeiten gefahren werden um im Grid einen für das RCS-Racing Team akzeptablen Startplatz zu ergattern.

Das Sprintrennen, angesetzt für den Samstagabend, viel einem Starkregen zum Opfer. Man hatte fast 3 Stunden Standby in Lederkombi gewartet um noch auf die platschnasse Strecke hinaus zu können, als die Rennleitung die Verschiebung des Laufs zur International Sidecar Trophy auf den frühen Sonntagmorgen verkündete. Die Strecke hatte zu viel Wasser in den Kehren um die schnellen Gespanne mit den breiten Regenreifen hinaus zu lassen. Safety first !

Am Sonntag früh war es zwar noch feucht und es hing Nebel in den Bäumen, aber die Strecke war trocken als die Meute in die Startaufstellung ging. Das RCS-Racing Team kam zwar gut vom Startplatz weg, musste aber wegen der Außenlinie und dem Getümmel in der ersten Kurve einige Wettbewerber durchlassen. Hart reinhalten hätte nur unnötige Schäden verursacht und einen Ausfall provoziert. Runde um Runde fightete man mit dem Team „The Gent Express“ welches erst im letzten Durchgang etwas besser auf die Zielgeraden  einbog und mit nur etwas mehr als einer Fahrzeuglänge Vorsprung durch´s Ziel ging. Die Platzierung war daher eher mäßig, aber die Rundenzeiten waren OK und man war somit insgesamt zufrieden.

Für das Hauptrennen zur Mittagszeit war sogar die Sonne wieder präsent als man sich erneut im Vorstand sammelte. Der Start gelang diesmal deutlich besser als am Morgen, in der ersten Kurve hatten dieses Mal somit andere Teams das Nachsehen. Die erste Runde ist durch die Dichte des Feldes immer kritisch zu fahren, alles versucht sich optimal zu positionieren und einzuordnen. Das gelingt aber nicht immer berührungsfrei, wie man schon in Brünn und Schleiz erfahren musste. Das Team „Buschido Racing“ ging bei der Einfahrt links hinunter zur Parabolika etwas zu stark in die Eisen und Rainer Crome fuhr mit der dicken Windle-Yamaha daher etwas auf die Plattform des belgischen LCR-F1 auf. Dieser kleine Fauxpass tat aber nix zur Sache (man entschuldigte sich anschließend im Zielbereich) und man jagte weiter Runde um Runde um den schönen Kurs in der französischen Provinz. Zum Ende des Rennens schloss das RCS-Racing-Team wieder zu den vorher durchgerutschten Teams „Heart Attack“ und „The Gent Express“ auf und Rainer Crome plante den Angriff in der letzten lange Rechtskurve vor der Zielgeraden, was aber durch eine Gelbphase an genau dieser Streckenposition vereitelt wurde. Vielleicht war es auch Glück, denn genau dort lagen zwei Teams im Kiesbett, da die Strecke wegen eines Motorplatzers des schwedischen Team „69“ total verölt war. Die in der Gesamtwertung direkten Verfolger des RCS-Racing Teams, das Schweizer Team  „Sidecar Dog“ konnte wegen des Ausfalls der Schweden und technischen Problemen beim „Kapsch Racing Team“ auf´s Podium fahren und deutlich in der Wertung aufschließen. Das RCS-Racing Team wiederum holte durch Platz fünf Punkteseitig auf diese beiden vorn liegendenTeams etwas auf.

Aber viel Spaß hat es gemacht in Frankreich, trotz der Wetterkapriolen und der zurück zu legenden Entfernung. Die Organisation, die Strecke sowie die ganze Anlage in Dijon gefiel dem RCS-Racing Team sehr gut und man wird gern wieder dort fahren.

Man sieht sich in Spielberg/Austria am Red Bull Ring

Kommentare sind geschlossen.