RCS-Racing RCS Racing


Richtig schalten will gelernt sein

Der lange herbeigesehnte Start in die Saison 2020 bei den IGG Testtagen in Oschersleben.

Endlich sollte es losgehen, die erste Veranstaltung der International Sidecar Trophy am Nürburgring stand gerade so, als die IGG (Interessen-Gemeinschaft Gespannrennen) überraschend und ziemlich kurzfristig 2 Testtage in Oschersleben ins Netz stellte. Ratz-Fatz entschloss sich das RCS-Racing-Team Urlaub zu beantragen und sich schnell anzumelden. Diese Gelegenheit zu ersten Tests mit dem neuen Outfit wollte man sich nicht entgehen lassen. Am Mittwochabend traf man also mit dem kleinsten Kernteam im Fahrerlager ein und baute auf. Allein das Gefühl mal wieder in einem Fahrerlager zu stehen war nach der ganzen Corona-Schei…. einfach fantastisch und man genoss den lauen Vorsommerabend.  Das Mechaniker-Team traf am kommenden Morgen ein, just zum ersten Turn mit der Adolf-Kawasaki.

Neues Gespann, neue Lederbekleidung, wie würde das Laufen ? Man war sehr nervös als man das erste Mal die Boxengasse Richtung Strecke verließ. Als erstes fiel auf, das das Fahrwerk zu weich abgestimmt war. Der bisherige Fahrer schien doch um einiges leichter gewesen zu sein. Jedenfalls setzte Rainer Crome in Bodenwellen und beim Schalten leicht mit der rechten Stiefelspitze und nach Anbremsen auf Linkskurven beim Einlenken mit der linken Stiefelspitze auf der Strecke auf. Durch den Testtag-Charakter  waren es zwar viele Turns/Tag, aber wenig Zeit dazwischen um neben der Durchsicht des Gespanns viel zu verändern. Das Team um Chef-Mechaniker Jürgen Halfter schaffte zumindest das hintere Federbein bis zum zweiten Turn und das Vordere bis zum dritten Turn einzustellen, was dieses Problem schon mal beseitigte.

Dazwischen haderte die Team-IT mit dem data-Logging der schnellen Flunder. Das 2D Programm wollte nicht laufen und da man sich auch nicht richtig auskannte war guter Rat gefragt. Zum Glück weilte mit Wolfgang Rühmann der Daten-Spezialist  exakt für dieses data-logging in Oschersleben. Wolfgang stellte als erstes mal fest, das ein spezielles Update der 2D Software für Windows 10 nicht aufgespielt war und checkte dabei auch gleich mal das Setup durch. Der hintere Wheel-speed Sensor scheint verstorben und auch die GPS-Antenne zeigt ab und an Aussetzer. Wolfgang nahm sich nebenbei auch noch etwas Zeit um ein erstes kleines Training zum data-logging bei Tanja Crome zu platzieren (vielen Dank schon mal dafür von dieser Stelle aus).

Die Griffe und auch die Tritt-positionen für die Beifahrerin, das Drehzahlniveau und die Leistung des Motors sowie die Sitzposition des Fahrers sind anders als bei der guten alten Windle-Yamaha aus den Vorjahren und es galt sich damit anzufreunden. Ferner ist das Schaltschema der Adolf-Kawasaki umgedreht um schnelleres Schalten zu ermöglichen, was allerdings viel Konzentration benötigte, da Rainer Crome seid nunmehr 12 Jahren das klassische Schaltschema fuhr (bedingt durch das Fiddaman-BSA Classic-Gespann). Und genau hier lag in Turn vier des ersten Testtages der Hase im sprichwörtlichen Pfeffer. Man wollte nach einer Einrollrunde kurz mal sehen wo man denn mit dem neuen Gespann im Vergleich zur persönlichen Bestzeit aus dem Vorjahr so steht. Volle Konzentration auf die Strecke beim Einbiegen auf die Start-Ziel Gerade, voll durchbeschleunigt und…..man kann es erahnen, verschaltet !! Da gab es nix mehr zu retten, Rainer Crome hatte den ersten der 3 vorhandenen Rennmotoren geschlachtet. Nach ausrollen am Ende der Gegengraden und abschleppen ins Fahrerlager saß der Frust beim Fahrer tief. Vielleicht kann man ihn noch reparieren, erstmal nachschauen war die Devise des Mechanikers. Aber schon der Blick in die Airbox mit den vielen Aluminium-Spänen offenbarte die bittere Wahrheit. Zylinder 2, Pleuelabriss, Motorwand durchschlagen, alles hinüber !!

Viel zu tun fürs Team, den frisch revidierten Ersatzmotor auspacken und einbauen. Ferner musste wegen des Motor-Platzers auch das ganze Ölsystem der Trockensumpfschmierung gereinigt werden um alle Verunreinigungen wie z.B. Metallspäne für den neuen Motor auszuschließen. Stunden später, es ging voran. Gegen Abend traf noch Hendrik Crome in Oschersleben ein, es war ausgemacht das er am 2. Testtag einen Turn mit seinem Vater fährt um seine neue Rennkombi auszuprobieren (WM-Beifahrer beim Team Drugsadvies-Sidecarshop), auch er fasste noch mit an und um 21:00 Uhr, pünktlich zum Team-dinner, lief der neue Motor das erste Mal im Gespann.

Die Nacht war sehr unruhig für den Fahrer des RCS-Racing Team, wie konnte er in Zukunft ausschließen sich wieder zu verschalten ? Das Schaltschema muss ins Blut übergehen, sonst schaltet man in Notsituationen unterbewusst wieder falsch. Am Morgen beim Frühstück wurde gemeinsam im gesamten Team beschlossen wieder auf das bekannte Standart-Schaltschema zu wechseln. Lieber die 1-2 Sekunden pro Runde liegen lassen als nochmal einen Motor wegen diesem Thema zu zerstören. Mit leichten Änderungen am Schaltgestänge wurde dieses Vorhaben sofort erstmal provisorisch am Gespann umgesetzt und dann ging es zum Motor einfahren auf die Strecke. Alle weiteren Turns des Tages konnte sich die Besatzung nun aufs pure Fahren konzentrieren, der Motor wurde dabei allerdings noch sehr geschont und das schalten war nun auch kein Thema mehr.

Fazit : Die Adolf-Kawasaki fährt super ums Eck, auch wenn es wegen des neuen Motors auf keine Zeitenjagd gehen konnte.  Auch die Bremsen sind spitze und man merkt doch den Fortschritt deutlich. Thema sind trotz der Vermessung und spezial-Anfertigung in Österreich noch die neuen Lederkombis, u.a. für den Fahrer am Knie zu eng und die Beifahrerin hadert etwas mit dem Brustumfang. Evtl. startet das Team am Nürburgring mit den alten Kombis, obwohl das farblich eher nicht passen wird. Auch wird man bis dahin das Schaltgestänge vom provisorischen Umbau noch auf eine finale Lösung umbauen müssen.

Wir freuen uns auf die weiteren Events in 2020 und hoffen uns dort immer besser mit dem neuen Gespann Richtung unserer gesetzten Ziele zu bewegen. Aber im Vordergrund steht für das RCS-Racing Team weiterhin der Spaß im Umfeld der International Sidecar Trophy.

Man sieht sich am Nürburgring !!

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