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„Corona“ Cup am Nürburgring

Viele Gaststarter aus WM und IDM nutzten die Gelegenheit zum Fahren

Als erste Europäische Sidecar Racing Serie startete die International Sidecar Trophy nach dem Lockdown wegen Covid-19 in die Saison und gastierte dabei zum ersten Mal in der Eifel auf der Nürburgring GP-Strecke. Da auch zur Zeit noch nicht alle eingeschriebenen Teilnehmer der International Sidecar Trophy auf Grund der Restriktionen Ihrer Heimatländer teilnehmen können und auch die Nationalen Meisterschaften wie zum Beispiel die Sidecar-IDM und auch die Sidecar-WM erst Mitte August, respektive Anfang September an den Start gehen, nutzten viele Teams aus diesen Ländern und Serien die vermehrten Gaststarter-Plätze in der „Trophy“ als aktive Testmöglichkeit.  Auch hatte man den Lauf am Nürburgring als offenen Corona-Cup definiert, welcher in keinerlei Serien-Wertung eingeht um die Veranstaltung überhaupt genehmigt zu bekommen.

Bei dieser Gemengelage an Sidecar-Teams aus höheren Klassen bis hin zu permanenten WM Teilnehmern schraubte das RCS-Racing Team auch unter den Erfahrungen der Testtage in Oschersleben die Erwartungshaltungen an den Event erstmal deutlich zurück. Sich in diesem Feld so gut wie möglich zu positionieren und Erfahrungen mit dem neuen Gespann zu sammeln war somit die oberste Devise. Zugute kam dem Team die Nachricht, das auch das Drugsadvies-Sidecarshop-Racing  WM Team um Kees Endeveld, welche das Adolf-Kawasaki Gespann letztes Jahr noch in der WM eingesetzt hatte, am Ring dabei sein würde und mögliche Unterstützung angeboten hatte.

Anreise war am Donnerstagabend geplant und das RCS-Racing Basis Team erreichte Spätabends den Standpunkt der Corona bedingten Personen Registrierung auf Parkplatz D5 am Nürburgring just in time bei Schalterschluss und konnte gerade noch ins Fahrerlager einfahren. Nach Absperrung des Aufbauplatzes (incl. des Niederländischen WM-Team) ging man müde zu Bett. Am Freitagvormittag wurde erstmal in Ruhe bei schönem Wetter aufgebaut, bevor die technische Abnahme des Renn-Gerätes anstand. Drugsadvies-Sidecarshop Racing und das RCS-Racing Support Team um Chefmechaniker Jürgen und der Catering-Fee Silke trafen kurz hintereinander am Nachmittag in der Eifel ein. Exakt zur Kaffeezeit stand der leckere Schoko-Kuchen im Race-Home auf dem Tisch. Somit frisch gestärkt fuhr die Adolf-Kawasaki im letzten Trainings-Turn des Tage auf die „Eifelachterbahn“. Strecke wieder ins Gedächtnis rufen (RCS-Racing war zuletzt in 2012 mit dem Fiddaman-BSA Oldtimer Renngespann am „Ring“) und parallel die letzten Kilometer den frischen Motor einfahren war der Plan des Tages und wurde in der 20min Session auch so umgesetzt. Die Hausaufgaben seit Oschersleben hatten sich ausgezahlt, das neue Schaltgestänge, die Sitzposition des Fahrers und der etwas veränderte Beifahrertritt im „Boot“ passten perfekt.

Nach kurzem Team-Dinner wurde mit dem 2D Spezialist Wolfgang Rühmann bis spät Abends dann am Datalogging gearbeitet. Wolfgang erstellte einige erste  RCS-Views, welche das Verfolgen von Zyklen hinsichtlich Fahrverbesserungen einfacher aufzeigen und an welchen das Team als Anfänger in diesem Thema gut einsteigen kann. Erste Empfehlungen wurden somit auch schon für die Sessions am Samstag ins Auge gefasst.  Parallel tauschte Chefmechaniker Jürgen noch den Wheel-Speed-Sensor am Hinterrad der schnellen Flunder, dieser hatte sich bei der Daten-Durchsicht als kaputt erwiesen und Wolfgang hatte den passenden dabei.

Nach ausgiebigem Frühstück am Samstag-Morgen folgten die Training-Sessions des Samstags. Das RCS-Racing Team feilte an den Bremspunkten, speziell nach den schnelle Passagen, veränderte im Lauf des Tages nochmal die Übersetzung und die Beifahrerin Tanja Crome lotete aus was wirklich Notwendig ist und was „nice to have“ um auf der Strecke Kräfte sparen zu können. Hier half auch der Rat des Beifahrers Hendrik Crome aus dem Drugsadvies-Sidecarshop WM Team, welcher seiner Mutter immer zur Seite stand. Am Ende stand eine gute Qualifikations-Zeit auf dem Zettel mit einem mittleren Startplatz in diesem doch hochkarätigen und großem Starter-Feld.

Zum ersten Rennen der Saison am Samstagabend war erstmal ein guter Start gefragt um sich im Umfeld der nahezu zeitgleichen Teams eine gute Position im Rennen herauszuarbeiten.  Rainer Crome galt ja schon in den vergangenen Jahren nicht gerade als Top-Starter und der erste Versuch mit nun 600ccm war eine besondere Herausforderung. Theoretisch bestens gebrieft von Kees Endeveld und dessen Team-Chef Herbert Brüner ging es nach einer Einführungsrunde in die Startaufstellung. Die Umsetzung der Theorie gelang leider nur zum Teil, man kam aber trotzdem noch einigermaßen gut vom Fleck. Im Gedrängel der ersten Kurven achtete Rainer Crome aber nicht genug darauf die Drehzahl hoch zu halten und musste dadurch einige Teams mit 1000ccm auf der ersten kurzen Geraden kampflos durchlassen. Dieser 600ccm Anfängerfehler wurde zwar mit sofortigem Attackieren wieder wettgemacht, trotzdem war die Kampfgruppe, zu welcher man sich zugehörig sah enteilt und es kostete viel Mühe sich wieder heran zu arbeiten.  Dichter und dichter kam man wieder heran, letztlich ging aber die Zeit aus um wirklich wieder in Schlagdistanz zu kommen und die karierte Flagge beendete die schnelle Hatz auf dem „Ring“.

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen und während Tanja Crome und Silke Richter das Race-Home abbauten, machte das Mechaniker Duo Rainer und Jürgen noch eine komplette Gespann-Durchsicht mit Ölwechsel um die Adolf-Kawasaki bereits für das Rennen der International Sidecar-Trophy am nächsten Wochenende im Tschechischen Most vorzubereiten. Danach wurde zusammen mit Drugsadvies-Sidecar-Racing der Grill angeschmissen und man saß noch einige Zeit in der leicht windigen Sommernacht am Nürburgring zusammen.

Das Fazit des Wochenendes in der Eifel war aber sehr positiv und vielversprechend. Die Pace stimmt, man hatte sich hinsichtlich der Rundenzeiten immer wieder verbessert (insgesamt ca. 15 Sekunden vom ersten freien Training bis zum Ende des Rennens), war auch in der Lage diese Pace über viele Runden zu gehen und hatte sich wieder mehr und mehr mit der Technik des Gespanns vertraut machen können.  Umzusetzen sind noch Linienwahl und Drehzahlniveau, hier hängt noch zu sehr die 1000ccm Fahrweise in den Hirnwindungen fest. Die Anwendung der Data-Logging-Daten zur kontinuierlichen Verbesserung hat auch sehr positiv begonnen (nochmal Dank an Wolfgang Rühmann von 2D für seine Erfahrung und seinen Einsatz) und die Besatzung bekommt immer mehr Gefühl und Vertrauen in die neue Technik.  

Man sieht sich in Most !!

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