Ein Saisonschluss bei einem Sidecar-Festival, mit Sonnenschein, auf der Heim-Rennstrecke und dann noch auf´s Podium gefahren, was konnte es schöneres geben ??
Ja, Corona-bedingt konnten wir dieses Erlebnis leider nicht mit dem Ganzen, erweiterten Team feiern und auch alle Freunde und Unterstützer, welche uns bei unserem Heim-Rennen in Oschersleben normalerweise an der Strecke besuchen, mussten dieses Mal zu Hause bleiben. Die wenigen verfügbaren Zuschauer-Karten waren exklusiv und auch schnell vergriffen. Der Veranstalter, Bonovo-Action hatte aber für ein Live-Streaming der verschiedenen Klassen gesorgt und die daheim Gebliebenen konnten neben der IDM somit zumindest dem Rennen der International Sidecar-Trophy am Samstagnachmittag per YouTube beiwohnen.
Anreise in Oschersleben wie gewohnt am Freitagnachmittag, aufbauen neben Drugsadvies Sidecarshop Racing, welche auch final wieder als Gaststarter mit dabei waren und auch das RCS-Racing Mechaniker/Catering Team Jürgen Halfter/Silke Richter erschienen noch am späten Abend im Fahrerlager. Alle Bestens.
Der Samstag war mit einem freien Training, zwei Zeittrainings sowie dem Sprintrennen über acht Runden, das Ganze dann noch in sieben Stunden terminiert, besonders straff gepackt, da durfte nichts schiefgehen. Es war noch dunkel als man sich zum Frühstück im Teamzelt traf. Danach die Adolf-Kawasaki rennfertig machen und das erste Mal warmlaufen lassen und sich mental auf das Training vorbereiten. Der erste Schock des Tages kam mit dem Fahrer zurück von der Morgen-Toilette….die Hexe hatte zugeschlagen, diesmal zwar nicht die überall gefürchtete Defekt-Hexe, sondern eine ihrer Schwestern hatte geschossen und ihm direkt in den Rücken getroffen. Mit vereinten Team-Kräften wurde Rainer Crome ins Leder geholfen, ins Gespann schaffte er es aber gerade noch allein. Das Team hatte eh geplant im freien Training nur ein paar Runden zu drehen um das Gespann optimal für die beiden Zeittrainings vorzubereiten und somit konnte Rainer Crome sich schon kurze Zeit später in die heilenden Wunder-Hände des zum Glück anwesenden Physio-Therapeuten Diettmar Pufal begeben, welcher den Hexen-Pfeil wieder eliminierte und mit der verbliebenen kleinen „Wunde“am Nerv konnte man leben und den Tag weiter angehen.
Das erste Zeittraining lief dann auch super, was mit dem vorläufigen Startplatz sieben belohnt wurde. Der zweite Schock des Tages kam dann im Fahrerlager als der Fahrer des Drugsadvies-Sidecarshop Racing Team, Kees Endeveld, ohne Beifahrer zurück kam. Hendrik Crome hatte beim Anbremsen der Kurve nach dem Tripple danebengegriffen, war rückwärts über Bord gegangen und musste zur Vorsicht und zum Durch-Check ins Medical-Center. Aber auch hier schnelle Entwarnung, gelitten hatten, neben dem Ego, hauptsächlich der Helm und die Kombi. Das zweite Zeittraining brachte nochmal eine Zeitenverbesserung und den finalen Startplatz acht in der dritten Startreihe. So weit vorn hatte das RCS-Racing Team noch nie im Starting-Grid gestanden. Die Pole-Position hatten trotz dem vorherigen Schmiermaxen-Verlust Kees Endeveld und Hendrik Crome inne, welche Ihre 600er LCR-Yamaha noch vor die schnellsten Tausender gestellt hatten.
Die Startlinie in Oschersleben ist ziemlich weit von der ersten Kurve entfernt, was den Gespannen mit 1000ccm beim Start in die Karten spielt. Mit der Tausender von Peter Schröder in Reihe eins und dem amtierenden 600er Trophy- Meister Enrico Wirth in Reihe zwei standen zwei schnelle Top-Gespanne direkt vor der Adolf-Kawasaki und man hoffte mit diesen beiden beim Start voll durchziehen zu können. Leider vergeigte Peter Schröder den Start und Rainer Crome musste einen Bruchteil eher vom Gas um vor der ersten Kurve nicht aufzufahren. Dadurch rutschten eine paar Wettbewerber durch, welche durch sofortiges Attackieren des RCS-Racing Teams aber schon im Umlauf eins wieder eingesammelt werden konnten. In der dritten Runde des Sprintrennen stellte das RCS-Racing Team die Adolf-Kawasaki publikumswirksam in der Hasseröder Kurve innen neben Team Kirst und konnte die Linie halten, was in der 600er Wertung vorübergehend Platz 2 bedeutete. Aber wie schon auf dem Hockenheimring trieb das dann folgende Pressing des Teams aus dem hohen Norden der Republik kurz vor Schluss des Rennens Rainer Crome in einen kleinen Fehler und Team Kirst ging am Ende der Gegengeraden vorbei. Die beginnenden Überrundungen verhinderten dann im letzten Umlauf eine finale Gegenattacke und die Hatz endete mit Platz drei in der Wertung hinter Team Wirth und Team Kirst. Den Gesamtsieg im Sprintrennen holte sich das Team Druigsadvies-Sidecarshop Racing, welches vor der Siegerehrung für ein Interview geladen wurde. Die anschließende Siegerehrung fand auf dem Sieger-Podest der Motorsportarena Oschersleben, hoch über der Boxengasse statt und wurde noch Live über Youtube gestreamt.
Für den Sonntag stand morgens ein Warm-Up und anschließend das Gold-Race der International Sidecar Trophy auf dem Programm, welches zugleich den Saisonschluss der Serie bedeutete. Das RCS-Racing Team nutzte das Warm-Up um einen neuen PAGID Bremsbelag Satz anzufahren, welchen am Abend zuvor der Sidecar-Bremsen-Papst Mike Breitenbach geliefert hatte. Der anschließende Start zum Gold-Race klappte diesmal wie ursprünglich schon geplant, nur zwei Tausender-Gespanne rutschen beim Sprint auf die erste Kurve durch. Mehrmals konterte Jork Klok mit seiner RCN-Kawasaki auf den Geraden mit seiner Tausend Kubikzentimeter Power und auch das Bushido Racing Team wehrte sich fast zwei Runden lang bis das RCS-Racing Team den Weg vorbei fand. Nun begann die Jagd auf Team Kirst, welches schon gut 100 Meter gut gemacht hatte. Rainer Crome plante den Spieß diesmal umzudrehen und arbeitete sich ganz langsam, Runde für Runde an das rote LCR F2 Gespann heran. Als für diese beiden Streithähne die Überrundungen im vorletzten Umlauf begannen, hatte die Adolf-Kawasaki die Lücke bereits komplett geschlossen und es kam der Moment des Zuschlagens. Norbert Kirst mit Sohn Sören im „Boot“ konterte noch einmal, musste das RCS-Racing Team dann aber ziehen lassen, welches in der finalen Runde des Gold-Race nochmal eine persönliche Bestzeit auf den Asphalt von Oschersleben klebte und mit bereits kleinem Abstand auf Platz zwei liegend über die Linie ging. Sieger wurde wie im Lauf eins das Team Wirth, welches in dieser, durch Corona verkürzten Saison alle Läufe für sich entscheiden konnte. Das Gaststarter-Team Endeveld/Crome fiel in diesem finalen Lauf mit geplatztem Auspuff in Führung liegend aus. Die Siegerehrung, wieder auf dem Podest über der Boxengasse und mit finaler Sekt-Dusche, beendete die 2020 Saison in der International Sidecar Trophy, welche das RCS-Racing Team wie schon 2019 mit dem Gesamtrang drei beendete, diesmal allerdings in der deutlich umkämpften 600er Klasse.
Das RCS-Racing Team möchte sich somit hier bei allen Sponsoren und Unterstützern für ihren Einsatz, gerade auch in diesen schweren Zeiten, bedanken und hofft mit diesen allen auch in der kommenden Saison wieder durchstarten zu können.