Nürburgring…Berg und Talbahn, nicht nur die Strecke, sondern auch die der Gefühle
Das RCS-Racing team reiste am “Ring“ mit voller Mannstärke an, was die Unterbringung der verschiedenen Fahrzeuge im proppe-vollen Fahrerlager der International Sidecar Trophy nicht leichter machte. Aber Disziplin kennen die Trophy-Teilnehmer und so fanden bislang immer alle einen Platz. Das RCS-Logistik- und Catering-Team um Kathrin und Marc Pruiksma hatten sich schon mit dem Kernteam am Donnerstag auf den Weg gemacht und bereits für das erste leckere Essen auf dem Zwischenstopp in Gmünd gesorgt.Nach einer kurzen Nacht ging es nun auf die restlichen Kilometer gen Nürburgring. Leider hatte sich die Ankunft der Mechanik-Crew auf Grund von Dauerstau auf der A1 arg verzögert, um 16:00 Uhr war das RCS-Racing Team dann aber endlich komplett.
Nach dem Aufbau am Freitagmittag und nochmaliger Durchsicht der Adolf-Kawasaki ging es am Abend in das erste Zeittraining auf der Eifel-Achterbahn. Leichtes Bangen wegen des „Gebraucht-Motors“ vom Team MSC Gunskirchen, hoffentlich hatte der beim 2019er Einsatz in der IDM in Hockenheim keinen „Stich“ bekommen. Auf der Habenseite stand wiederrum das er nicht eingefahren werden musste, das wäre bei dem Zeitplan am Nürburgring eh nicht drin gewesen. Das RCS-Racing Team hatte sich vorgenommen, bei den kurzen Trainingseinheiten diesmal die Zeit voll zu nutzen und die Trainings durchzufahren. Gesagt getan und auch gleich eine gute Zeit mit einer Verbesserung um knapp 2 Sekunden zum Vorjahr. Achtbeste Zeit, wow, da war man doch sehr zufrieden. Der Motor klang klasse, hatte gut Druck und das Zusammenspiel von Fahrer und Beifahrerin lief auch super. Lediglich der fünfte Gang brauchte mehr Überredung als die anderen, aber das würde sich schon hinrücken. Auch musste die eine oder anderer Linie noch analysiert werden, um nächsten Tag noch eine Schippe drauflegen zu können. Während der Team-Mechaniker Jürgen Halfter und Teamchef Rainer Crome alles für den nächsten Tag präparierten, zauberte das Cateringteam ein super leckeres Abendessen und man konnte zufrieden den Tag ausklingen lassen.
Tag Zwei. Nachdem am Vorabend noch über eine Zeitdifferenz von 1,30 Sekunden zwischen dem an der Adolf-Kawasaki verbauten 2D-Datalogging und der offiziellen Zeitnahme der Rennstrecke diskutiert wurde, konnte der Fehler nach dem zweiten Training lokalisiert werden. Der Unterschied lag an einer anderen Ziellinie im Data-Logging, somit erfasste das Gespann nicht die ganze Runde, sondern es fehlten einige Meter und es gab in der Auswertung immer noch eine zusätzliche Runde von 1,30 Sekunden, welche Tanja Crome beim ersten Daten-Auslesen übersehen hatte und natürlich noch hinzuzurechnen war. Auch das 2. Zeittraining lief für das RCS-Racing Team gut, man war mit der gefahrenen Zeit sehr zufrieden, wieder eine Verbesserung um knapp 2 Sekunden. Leider hatten auch die anderen Teams nachgelegt und man stand mitten im Feld auf Startplatz 14. Insgesamt 28 Sidecar-Teams bedeuten auch viel Gedränge in der ersten Kurve. Mit gebührendem Respekte ging es daher mit etwas Verspätung zum 1. Rennen in die Startaufstellung. Das RCS-Racing Team erwischte einen guten Start und konnte sich aus dem Gröbsten raushalten. Es wurde hart, aber fair mit dem MMT Sidecar Racing Team gerungen und leider rutschte im letzten Umlauf noch das 1000er Gespann des niederländischen Team Klok durch, aber das Rennen konnte final in der 600er Trophy Wertung auf dem 2. Platz beendet werden. Das Bonovo Action Junior Team um Lennart Göttlich und Beifahrer Uwe Neubert hatte wieder eine beeindruckende Performance gezeigt und verdient den 1. Platz gewonnen. Das Treppchen komplettierte das MMT Sidecar Racing Team um Stefan Merkens, der dieses Wochenende einen Ersatzbeifahrer dabeihatte, da sich seine Ehefrau und Beifahrerin Celina im Vorfeld leicht verletzt hatte.
Für das Rennen am Sonntag wurde die schnelle Adolf-Kawasaki anschließend gut durchgeschaut und auch dem Seitenwagenrad wurde eine neue Besohlung spendiert. Der gesamte Tag war für das RCS-Racing Team ein echtes Highlight und wurde mit einem netten Grillabend final noch schön abgerundet.
Pünktlich zum Rennen am Sonntagmittag ließ die Eifel ihre bekannten Wetterkapriolen spielen. Leichter Regen, Strecke feucht, ja, nein? Regenreifen oder Slicks? Da es dann auch beim Goldrace wieder zu einem verzögerten Start kam, wurde erst entschieden auf Slicks zu fahren und die Regenreifen mit an den Vorstart zu nehmen. Die Rennleitung hatte sich daher auch entschieden das Rennen als Wet Race zu starten. Also 2 Einführungsrunden bevor es in die Startaufstellung ging und siehe da, es war kein feuchter Fleck auf der Strecke. Somit mit den Slicks alles richtiggemacht.
Zum zweiten Mal, und das am gleichen Wochenende, kam das Team klasse aus dem Grid. So langsam bekommt das RCS-Racing Team ein gutes Gefühl für das in manchen Situationen doch immer noch ungewohnte Gespann. Man schlug sich wacker durch das Feld, konnte sogar einige IDM Teams überholen/ärgern und hatte erneut einen Zweikampf mit dem MMT Sidecar Racing Team. Stefan Merkens passte diesmal aber besser auf und konterte umgehend. Am Ende der Start-Ziel Geraden ging das RCS-Racing Team gerade wieder an der LCR-Suzuki vorbei, als das eigentlich in der IDM fahrende HALO DELMECO Team etwas zu übermotiviert agierte, dem RCS-Racing Team in das Heck fuhr und somit für einen Brummkreisel sorgte. Man fand sich plötzlich in entgegengesetzter Richtung auf der Strecke wieder und musste fast das ganze Feld durchlassen. Gott sei Dank passten alle Teams gut auf und es knallte nicht noch einmal. Aber was für ein Desaster, das Rennen war im Ars….. Zu dem Zeitpunkt des Anschubs-Drehers lag das RCS-Racing Team in der 600er Trophy Wertung sogar in Führung. Man hatte sogar das Bonovo Action Junior Team hinter sich! Aber Ok, was soll´s, „that´s Racing“. Auf zur Verfolgung des Feldes, vielleicht geht ja noch was und schließlich zählen am Ende der Saison alle Punkte. Nachdem man schon wieder 3 Teams einkassiert hatte, fing der Motor bei der Vollgas-Durchfahrt des Hatzenbachbogen an anders zu klingen und nach der Veedol Schikane brach auch die Leistung ein. Leider war die Boxeneinfahrt gerade passiert. Somit versuchte Teamchef und Fahrer Rainer Crome das Gespann zumindest noch über die Start- Zielgeraden in den ersten Notausgang zu bekommen, allerdings war es da bereits zu spät. Totaler Motorschaden, Pleuelabriss auf Zylinder eins mit Durchschlag des Gehäuses. Soviel zum Thema „Gebraucht-Motor“.
Also per Lumpensammler ins Fahrerlager, ein bis zwei Wutanfälle von der Beifahrerin, Verkleidung runter und das Desaster betrachten. Neben dem raushängenden Pleuel und der damit verbundenen Schweinerei in der Außen-Ölwanne musste man leider auch noch einen Riss in der Beifahrer-Plattform durch den Auffahrunfall diagnostizieren. Ne Menge zu tun. Erst recht, wenn der ursprüngliche Plan ein rennfertiges Gespann mit nach Hause zu nehmen war. Durch die super Zuarbeit von Chefmechaniker Jürgen mit seiner Freundin Silke, dem Catering Team Marc und Kathrin und allen aufbauenden Worten wurde nach kurzem hin und her entschlossen, man rafft sich umgehend auf, fährt so schnell es geht nach Hause um am Sonntagabend schon mit den ersten Arbeiten anzufangen.
Das ganze Trockensumpfsystem inclusive Wärmetauscher ist zu spülen und zu reinigen, der Ersatzmotor muss eingebaut und die Plattform laminiert werden. Viel Zeit ist nicht, da es am Donnerstagabend schon wieder Richtung Most gehen soll. Also, Krone richten und ran an die Arbeit.
Man sieht sich in Most (wenn alles glatt läuft)