Eckart bestellte Traumwetter für sein erstes Trainingslager und Petrus lieferte prompt
Eine Woche vor dem geplanten Trainingslager regnete es noch Hund und Katz im „Department Vienne“, was man gut via Facebook verfolgen konnte, da bereits ein französischer Veranstalter mit einem Renntraining die Strecke belegte. Die Anreise des RCS-Racing Kern-Team erfolgte wieder in mehreren Etappen, welche den Stresslevel reduziert. Bei den geplanten Stellplätzen auf der Route ist es allerdings mittlerweile wie in der Fabel vom Hasen und Igel. Das Rentner-Geschwader mit Ihren Wohnmobilen ist schon da, wenn der arbeitende Teil der Bevölkerung gerade losfahren kann. Erst recht schwierig wird es dann, wenn man noch einen dicken Trailer mit Rennequipment am Heck hängen hat. Also doch wieder wie früher als es die vielen offiziellen Stellplätze noch gar nicht gab und ab ins Industriegebiet oder vor Sportanlagen einen Platz zur Übernachtung suchen. Eine plötzlich auftretende Fehlermeldung des Motor-Homes, bei welcher der Sechszylinder in den Not-Modus ging, verzögerte zwar etwas die Tour, aber konnte im Fahrerlager ausgelesen und gelöscht werden. Der Teammechaniker fuhr in Fahrgemeinschaft bei Team „Coffee & Tea“ mit, um dem Wahnsinn der Diesel-Preise etwas entgegen wirken zu können und erreichte als erstes den schön in den Hügeln gelegenen Kurs.
Am Sonntagabend konnte dann die Doppelbox mit den Teams „Heart-Attack“ und „BKR-Sidecar“ bezogen werden, bevor das erste mal der Grill angeschissen wurde. Montagmorgens, noch kalt, aber die Sonne gab bereits wirklich alles. Erst die Papierabnahme und nach dem Frühstück die Fahrerbesprechung, dann konnte es losgehen mit der Trainingswoche. Das Team hatte einen frisch aufgebauten Motor über Winter eingebaut, welcher am ersten Tag der Trainingswoche eingefahren werden sollte. Der erste Turn war somit auch ein Check ob alles wie geplant funktionierte und dicht war. Nach erstmal vier Runden fuhr man somit wieder in die Boxengasse und überprüfte alles nochmal auf Herz und Nieren. Über den Rest des Tages wurde dann von Turn zu Turn kontinuierlich die Drehzahl des Triebwerks erhöht und auch die Besatzung kam nach der langen Winterpause immer besser in den „flow“. Der Dienstag war geprägt von Fahrwerks und Übersetzungsabstimmung. Ferner hatte man einen neuen Satz Regenreifen für die kommende Saison bestellt, welcher durch den vor Ort im Fahrerlager agierenden Reifenservice aufgezogen werden musste.
Mittwoch, man hatte sich bereits gut eingefahren und der Motor lief klasse, ging es dann zum ersten Mal auf Zeitenjagd im Feld der schnellen Flundern, zwischen amtierenden, Ex- und zukünftigen Weltmeistern. Das RCS-Racing Team konnte die Bestzeiten des Vorjahres schnell wieder erreichen und dann im Lauf des Nachmittages auch nochmal deutlich verbessern. Die Fahr-Gruppe, in welche man eingeteilt war, hatte an diesem Tag schon etwas eher Feierabend und somit ging es nach dem letzten Turn zackig mit der RCS-Racing-DAX zum Supermarkt um die Grill-Gut Vorräte aufzufüllen. Wieder im Fahrerlager, war mächtig Aufregung in der Doppelbox. Das Team „Heart-Attack“, welches in einer anderen Gruppe fuhr, war auf einem plötzlich öligen Streckenabschnitt abgeflogen und hatte die Orange LCR-Suzuki „auf´s Dach“ gedreht. Nach erstem Check war es für Fahrer Markus Heck und Beifahrerin Kati Pendras „Gott sei Dank“ glimpflich mit ein paar blauen Flecken abgegangen. Auch das Gespann konnte am Abend mit vereinten Kräften wieder klar gemacht werden. Während Markus Heck zusammen mit RCS-Mechaniker Jürgen Halfter die Technik durchschaute, klebte Rainer Crome die gröbsten Schäden der Haupt-Verkleidung der LCR mit Epoxidharz und Kevlar-Matten, der Rest wurde erstmal mit Tape für den Rest der Woche gefixt!
Der Donnerstag lief dann eher durchwachsen beim RCS-Racing Team, die Schaltung verursachte hin und wieder Probleme über den ganzen Tag und Rainer Crome quetschte sich durch Unachtsamkeit den Zeigefinger der Gashand beim Drehen der hinteren Wave-Bremsscheibe am Bremssattel. Das Wetter mit strahlendem Sonnenschein war aber wieder ein durchgängiger Pluspunkt und nach Abschluss der letzten Turns lud der Veranstalter zu einem Freibierabend in der Boxengasse. Für den letzten Trainingstag hatte das RCS-Racing Team beschlossen nur noch die Vormittagsturns zu fahren um dann mit dem Einpacken anzufangen und die Rücktour in Angriff zu nehmen. Nach einem weiteren Zwischenstopp im französischen Montceau-Le-Mine erreichte der Tross das heimische Lager am späten Samstagabend.
Die gesamte und rundum gelungene Auftakt-Woche zur 2022er Saison war geprägt durch ein fantastisches Frühlings-Wetter, eine Top Organisation durch Eckart Rösinger mit seinem Team und eine klasse Stimmung der drei Teams in der Doppelbox. So gewappnet kann es jetzt in die Rennsaison der International Sidecar Trophy gehen.
Man sieht sich am Schleizer Dreieck