Fahrbericht PS-Speicher Rallye
Das Team reiste bereits am Donnerstagabend vor der Veranstaltung in Einbeck an, um sicher einen Platz auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz zu ergattern. Die Fahrt nach Einbeck gestaltete sich allerdings tückischer als von Rainer Crome geplant. Seine Idee, einfach die gewohnte Nebenstrecke zu fahren welche man immer mit dem Motorrad nimmt, war irgendwie nicht richtig zu Ende gedacht. Das doch etwas größere Team-Wohnmobil, welchem der Austin-Veteran hinterher zockelte, scheiterte auf der Strecke an einer zu niedrigen Bahnunterführung, was zu einem erheblichen Umweg über kleinste Dörfer und schmalste Straßen führte bis man dann endlich in Einbeck eintraf. Am Freitag dann erstmal „Mobile Office“ für Fahrerin und Beifahrer vom Stellplatz aus, bis es am Nachmittag für das „Meet and Great“ zum PS-Speicher ging. Nach der Registrierung und dem Anbringen des Rallye Schildes mit der Startnummer 38 wurde der Austin Cambridge auf dem zugewiesenen Parkplatz abgestellt und man schaute noch eine Weile lang dem weiteren Eintreffen schöner, alter und seltener Oldtimer zu. Final ging das Team in die Einbecker Innenstadt für ein Dinner beim Japaner bevor man den Abend beim Gläschen Wein vor dem Wohnmobil ausklingen ließ.
Der Rallye-Tag startete mit einem gemeinsamen Frühstück der Teilnehmer am PS-Speicher. Petrus meinte es schon fast zu gut mit dem Wetter, selbst am Morgen vor dem Start waren es schon mehr als 25° im Schatten. Nach dem Fahrer-Briefing ging man dann nach kurzer einzelner Fahrzeug-Vorstellung durch das Zuschauer-Spalier auf die Strecke. Altersbedingt hatte der Austin A55 Cambridge eine frühe Startnummer bekommen und fuhr damit in der Spitzengruppe der ältesten und wertvollsten Fahrzeuge mit. Die erste Zeit-Sonderprüfung war schon auf den Ortsausgang Einbeck gelegt, Tanja Crome am Volant meisterte diese mit nur 2 hundertstel Sekunden Differenz auf der pole Position der 220 Teilnehmer (was man aber immer erst bei der Siegerehrung erfährt). Das Rallye Roadbook war am Anfang fast schon zu detailliert geschrieben, Rainer Crome saß zum ersten Mal auf dem heißen Stuhl und schien mit dem abhaken, Tripmaster auf null setzten und den zeitigen Ansagen an seine Fahrerin schon fast etwas überfordert. Gott sei Dank geht es beim Austin ziemlich gemächlich und entschleunigend zur Sache, ferner half die allgemeine Ortskenntnis und etwas mehr Routine stellte sich auch bald beim Team ein. Das Marketing des PS-Speichers hatte die grobe Strecke im Vorfeld in den Medien gut kenntlich gemacht und somit saßen in den schattenreichen Waldkurven viele Zuschauer auf Klappstühlen und schauten sich das rollende Museum an. Es wurde gewunken und fotografiert, die Austin Fahrerin antwortete ab und an mit dem Horn.
Nach ca. 70 Km erreichte der Rallye Tross das Schloss Derneburg im Landkreis Hildesheim. Die Austin Besatzung war ca. 20Km einem DKW 3-6 gefolgt und der Zweitakter hatte da bereits für einen Belag auf der Zunge gesorgt. Wie war man da froh das Lunch-Paket in die Hände zu bekommen und eine Pause im Schlosshof machen zu können. Seit dem Start war mit der Nummer 39 ein schönes Maserati GT3500 GT Coupe dem Austin gefolgt und man kam mit der Besatzung auf dem Schlosshof ins Gespräch über die schönen alten Automobile. Dann musste noch in der Kunst-Ausstellung „Tempo-Tempo-Tempo“ eine Frage im Roadbook beantwortet werden, bevor die doch sehr unterschiedlichen beiden Fahrzeuge wieder im Duett an den Re-start Richtung Einbeck gingen. Der Re-start war kurz vor Grasdorf und somit lt. Roadbook erst nach ca. 10min Fahrzeit erreicht. Dieses hatten wohl viele Teams nicht so im Blick, somit trafen der Austin Cambridge mit dem Maserati im Schlepp zwar pünktlich zur angegebenen Re-Start Zeit ein, aber gingen vor vielen niedrigeren Startnummern auf die Nachmittags-Route. Die perfekt ausgestaltete Strecke führte dann u.a. über den „Roten Berg“ und die „Wernershöhe“ nach Alfeld zum Fagus-Werk, hier musste auf dem Gelände des UNESCO Weltkulturerbes eine Aufgabe gelöst werden, bevor es über Delligsen, Kaierde und Wenzen wieder zum PS-Speicher ging.
Kurz vor der Zieleinfahrt gab es noch einen Schreckmoment zu bewältigen als ein Wagen im Gegenverkehr zum Überholen ansetzte obwohl der Austin-Veteran entgegenkam. Tanja Crome meisterte die Situation durch maximales Ausweichen nach rechts Richtung Sommerweg, wie gut das alte Autos so schmal gebaut sind. Im Ziel dann eine kurze Warteschleife, der Zweirad und Kleinwagen Kurator des PS-Speicher Andy Schwietzer moderierte die Ankunft jedes Teilnehmers für die vielen Zuschauer live on stage. Bei der Siegerehrung gegen Abend dann die positive Überraschung : Zweiter Platz in der ersten Nachkriegs-Fahrzeugklasse. SPITZE !! Anschließend spielte dann die international bekannte Hildesheimer Band „B.B. & The Blues Shacks“ auf und man feierte den schönen Tag bei kaltem Weißwein bis in die laue Sommernacht.
Sonntag war gegen Mittag ein Oldtimer- Korso durch die Einbecker Innenstadt vorgesehen bei welchem auch Oldtimer-Besitzer teilnehmen konnten, welche nicht dem Rallye-Tross des Vortages angehörten. Somit trudelten den ganzen Vormittag weitere Fahrzeuge aller Kategorien ein, vom Zündapp-Moped über alte Traktoren bis zum Oldtimer-LKW. Das RCS-Team beschloss aber, dem Austin Cambridge die Hitzeschlacht der Schleichfahrt bei fast 30 Grad nicht zumuten zu wollen und besuchte parallel die sehr gelungene PS-Speicher Ausstellung. Nachdem der Korso wieder am Speicher eingetroffen war, wurde es dann auch Zeit den Heimweg anzutreten. Diesmal natürlich über die Bundesstraße, die zu niedrige Brücke wollte das Team nicht nochmal umfahren.