Fahrbericht Sachsen-Anhalt Classic
Für die Anfahrt nach Blankenburg im Harz hätte das RCS-Racing Team gerne ein Amphicar unterm Hintern gehabt. Der Triumph TR6, diesmal mit Rainer Crome am Steuer, meisterte sein Heimat-Wetter allerdings auch mit Bravour. Man war trotz tiefhängender Wolken zunächst offen von zu Hause gestartet, nach gerade mal 10 gefahrenen Kilometern hieß es aber anhalten und fix das Verdeck schließen. Eine richtige Entscheidung, es fing keine 2 Kilometer später zu regnen an. Zunächst verhalten wurde es allerdings vor Goslar schon ziemlich heftig und im Gegenverkehr hatte der erste Verkehrsteilnehmer seinen Porsche Caymann GT4 hinter der Leitplanke im Gebüsch abgelegt. Im weiteren Verlauf, das RCS-Team konnte streckenweise wegen der Sicht nur etwas über 60 Stundenkilometer fahren, passierte man noch 2 weitere Trümmerfelder auf den Autobahnen bis Blankenburg. Gut das man im Frühjahr neue Continental-Reifen hatte aufziehen lassen, schließlich fuhr man einen mehr als 50 Jahre alten Sportwagen ohne ABS oder ESP. Das Verdeck hatte gut vor den Wetterunbilden geschützt, lediglich auf den Koffern waren ein paar Tropfen zu finden, welche allerdings auch beim Tanken in Blankenburg ihren Weg ins Kofferabteil gefunden haben könnten als man das Fläschchen mit dem Bleiersatz aus diesem hervorholte. Der Parkplatz am Schlosshotel war schon ganz ordentlich mit schönen alten Autos gefüllt, als das Team dort eintraf und Quartier bezog. Nach der Anmeldung im Veranstaltungsbüro wurde das Rallye-Startnummernschild angebracht und eine erste Sichtung des Roadbooks vorgenommen, bevor es in ein vorab reserviertes Restaurant zum Dinner ging. Der Abend endete nach einem Cocktail an der Hotelbar dann bei einem finalen Gläschen Rotwein im Zimmer.
Der Rallye-Tag empfing die Teilnehmer mit trockenem Geläuf und auch die Sonne lugte ab und an durch die Wolkendecke. Das Team entschied sich selbstverständlich offen zu fahren und war mit das erste, welches das Dach ihres Oldtimers zurück klappte. Nach dem anschließenden Besuch des Frühstückbuffets wurde der britische Roadster noch schnell mit einem Fensterleder von seinen Wasserflecken befreit bevor es durch das Start-Tor auf die ausgearbeitete Strecke ging. Über Treseburg, Güntersberge und Stollberg ging es nach Rottleberode, wo die erste Sonderaufgabe in Form einer Gleichmäßigkeitsprüfung zu absolvieren war. Die Orientierung der ADAC Rallye war durch eindeutige Zeichen an Kreuzungen relative einfach gehalten, die Sonder-aufgaben hatten es aber schon in sich. Das RCS-Team meisterte die erste Zeitprüfung allerdings mit Bravour, lediglich 4 Hundertstel Abweichung von der vorgegebenen Sollzeit war das Ergebnis der klaren Ansagen der Beifahrerin Tanja Crome hinsichtlich Durchschnitts-Geschwindigkeit und Ablauf des Timers auf dem Tripmaster. Bei der zweiten Sonderaufgabe des Vormittags musste ein vorgegebener Abstandswert vor dem Wagen eingehalten werden, das klappte diesmal nicht ganz so gut, da muss in der heimatlichen Garage seitens Rainer Crome wohl noch etwas geübt werden.
Die Mittagspause fand in Alexisbad statt, restart-Zeit für den gelben britischen Roadster war mit 13:20 Uhr gesetzt. Mit leichter Verspätung wurde das Team anschließend wieder auf die Strecke geschickt und es ging über die östlichsten Harz-Ausläufer in einem großen Bogen dicht an Aschersleben vorbei über Quedlinburg wieder nach Blankenburg. In der Nähe von Ermsleben hatte das ADAC Orga-Team die erste Nachmittags-Sonder-Aufgabe, wieder als Gleichmäßigkeits-Prüfung, geplant. Die ausgewählte Strecke hatte man im Zuge der „Ost-Sanierung“ aber leider vergessen und die vorgegebene Durchschnittsgeschwindigkeit war für den alten Sportwagen auf diesem Geläuf schon fast eine Zumutung. Augen zu und durch, das Ergebnis mit einer Abweichung von nur 19 hundertstel Sekunden entschädigte aber und war wieder einer der vorderen Topwerte im Gesamt-Klassement. Insgesamt gesehen waren die Straßenzustände im bereits außerhalb des Harzes gelegenen Bereich deutlich schlechter als am Vormittag im Ostharz, also mehr ein Geläuf für den weich gefederten Austin denn dem Triumph Sportwagen. Wieder angekommen am Schlosshotel, musste direkt vor der Zieldurchfahrt als letzte Sonderaufgabe noch die Silhouette eines speziellen Oldtimers erkannt werden und mit der anschließenden Abgabe der Board-Karte endete die Rallye.
Am Vortag noch durch den Monsun gefahren, hatte sich der Rallye-Tag durchweg trocken mit schönen Sonnen-Abschnitte zwischendurch gezeigt sodass das Roadster Verdeck durchgehend zurückgeklappt bleiben konnte. Beim sogenannten Fahrerabend im Veranstaltungshotel wurde ein wirklich tolles Buffet serviert und eine gute Flasche Wein dazu rundete den schönen Tag ab. Ein gutes Frühstück am Sonntagmorgen, anschließend der Hotel-Check-out und als alles im Fahrzeug verstaut war ging es zur Siegerehrung. Das RCS-Racing Team holte in der gestarteten Klasse den zweiten Rang und war auch im Gesamt-Klassement das Team mit der fünfniedrigsten Fehlerquote aller Teilnehmer.
Eine schöne Landstraßen-Tour mit offenem Verdeck bei bestem Wetter nördlich entlang des Harzes bis zu heimischen Garage war dann die Kirsche auf dem ganzen Wochenende.