RCS-Racing RCS Racing


Der Copilot hat es verkackt

Fahrbericht zur PS-Speicher Rallye

Irgendwie war diesmal auch echt der Wurm drin. Im Vorfeld der Rallye machte bereits der gemeldete Auto-Veteran Probleme. Er zeigt sich mit einmal unwillig, denn er war bei einer kleinen Ausfahrt einfach abrupt liegen geblieben. Abgeschleppt und  paar Tage später kurz in den Zündverteiler geschaut, schon lief er wieder. Aber die Probefahrt währte leider nur ca. 2 km und da stand Rainer Crome schon wieder am Straßenrand. Fehler, welche nur sporadisch auftreten sind natürlich die schlimmsten, man fährt immer unsicher los und rechnet permanent wieder mit dem Ausfall. Nach gründlichster Reinigung und penibler Einstellung des 65 Jahre alten Verteilers der mechanischen Unterbrecherzündung sowie anschließendem komplettem Check aller weiteren Anbauteile im Ausschlussverfahren stellte sich der Zündkondensator als der finale Spielverderber heraus.

Die Tage vor der geplanten Veranstaltung zum 10. Geburtstag des PS-Speicher in Einbeck (Europas größte Sammlung zur motorischen Mobilität der Vergangenheit) zeigte sich das Wetter hoch sommerlich und der Austin Cambridge bei umfangreichen Probefahrten auch wieder von seiner bekannt zuverlässigen Seite. Wie schon im letzten Jahr, war es vom RCS-Racing Team geplant am Donnerstagabend mit dem Veteran und dem Wohnmobil zum Veranstaltungsort zu fahren, dort vom öffentlichen Stellplatz einen Arbeitstag im mobilen Office zu verbringen und am Freitagnachmittag direkt in die Veranstaltung zu starten.  Etwa 3 Stunden vor der Abfahrt am Donnerstag zog sich der Himmel plötzlich bedrohlich zu und schon kurz hinter dem Dörfchen Rhüden fing es auf der anschließenden Tour an zu regnen. Immer heftiger klatschten die dicken Tropfen an die Windschutzscheibe. Die kleinen Scheibenwischer des alten Autos gaben alles. Vorsichtig und mit viel Sicherheitsabstand meisterte Tanja Crome am Volant ihrer historischen Limousine die Fluten des Regen, welcher kurz vor Einbeck abnahm und beim Eintreffen am Ziel sogar ganz aufgehöhrt hatte.

Am Freitag, das Wetter hatte sich wieder beruhigt, wurde das Rallye-Auto am späten Nachmittag frisch gewienert auf den zugewiesenen Platz am PS-Speicher abgestellt und das Team nutzte die Gelegenheit auf Kaffee und Kuchen in der historischen Fachwerk-Altstadt. Am Abend gab es mit Kabarettist Jürgen-Becker und seinem musikalischen Programm „Deine Disco, Geschichte in Scheiben, wie Musik Politik macht“ ordentlich was zu lachen, bevor man zur Nachtruhe wieder den Stellplatz aufsuchte. Nach gemeinsamen Teilnehmer-Frühstück auf der Plaza des Museums ging es mit der Startnummer 35 an der Stoßstange in die Rallye der mit über 220 Autos gewaltig besetzten Veranstaltung. Das älteste Auto mit Startnummer 1 war 107 (in Worten : Einhundertsieben) Jahre alt und das jüngste Fahrzeug mit Bj. 1994 hatte gerade den Oldtimer-Status bekommen. Bei der Ausgabe der Startunterlagen hatte das Organisationsteam darauf hingewiesen, das es direkt beim Start bereits eine Wertungsprüfung gäbe (vorgegebene Durchfahrtszeit zwischen Vorder- und Hinterachse : exakt 3 Sekunden). Das RCS-Racing Team checkte noch kurz vor dem Einreihen zum Start die Rollzeit mit leicht erhöhtem Standgas, aber der Copilot vergaß den erneuten Hinweis an die Fahrerin, welche beim Senken der Startflagge dann einen für das alte Auto rekordverdächtigen Race-start hinlegte und anschließend fragte, wann denn nun die Wertungsprüfung komme. Die erneute Platzierung des Vorjahres war somit schon auf den ersten Metern der ca. 160km langen Rallye sehr fraglich.

Am Vormittag ging es durch das südliche Harzvorland bis nach Duderstadt. Die Navigation mit dem Roadbook war schwieriger als gedacht, da die Entfernungsangaben zwischen den Wegpunkten anscheinend nicht elektronisch gemessen waren. Auch waren viele vollkommen überflüssige Punkte aufgeführt und als es in der Duderstädter Innenstadt wirklich wichtig wurde, kurvte ein Großteil der Teilnehmer suchend umher. Immerhin konnte man an den Zuschauern am Straßenrand und in den Dörfern, welche es sich mit Kaltgetränken gemütlich gemacht hatten, checken, ob man richtig unterwegs war. Die zweite Wertungsprüfung setzte dann detaillierte Kenntnisse der BMW Turbo Historie voraus, welche natürlich bei der Fahrerin nicht vorhanden waren und auch der Copilot konnte nur raten.  Das man leider falsch lag mit der gegebenen Antwort konnte schon während der Mittagspause, welche die Fußgängerzone zum Oldtimer Parkplatz machte, festgestellt werden, als solch BMW 2002 Turbo am Team vorbeifuhr.  

Nach einem gut organisierten Lunch im Saal des historischen Duderstädter Rathauses ging es mit dem Re-start in die Nachmittagssession.  Gleich im Außenbereich von Duderstadt dann die finale Wertungsprüfung. 30 Sekunden um eine banale Führerschein-Neuling-Frage zu beantworten, über welche man sich im täglichen Straßenverkehr keine Gedanken mehr macht weil es in Fleisch und Blut übergegangen ist. Der Copilot war sich sicher, aber leider war die Antwort wieder falsch, das konnte an der nächsten Kreuzung gleich überprüft werden. Vielleicht war das Hirn bei der Sommerhitze und so ganz ohne Klimaanlage schon mit dem Roadbook überfordert. Aber wenigstens das Navigieren bekam das Team ansonsten ganz gut hin, obwohl die Ansagen des Copiloten manchmal nicht zur vollkommenen Zufriedenheit der Fahrerin waren, was an den vielen Nachfragen festgemacht werden konnte.  Durchgeschwitzt kam das Team zur Kaffee-Zeit ins Ziel, aber der Austin war super gelaufen, das Wetter hatte sich prima gehalten und die vielen Zuschauer an der sehr schön ausgesuchten Strecke waren das Salz in der Suppe.  Am Abend dann eine tolle Show mit viel Spaß, tollen Teilnehmern und Live-Musik zum 10-jährigen Jubiläum des PS-Speichers, bevor in der Nacht zum Sonntag der Monsun über den Norden hereinbrach.

Der für Sonntag geplante Innenstadt Korso, bei welchem neben den gemeldeten Teilnehmern auch alle Besitzer von Old- und Youngtimern teilnehmen können, musste somit im strömenden Regen über die Bühne gehen. Das RCS-Team beschloss dagegen die vorzeitige Heimreise, da wegen des üblen Wetters eh nicht mit vielen Zuschauern in der Stadt zu rechnen war.

Als nächstes steht nun die ADAC Sachsen-Anhalt Classic im Terminplan, man sieht sich in Freyburg an der Unstrut

Kommentare sind geschlossen.